Straßennamen

Elisabeth Schwarzhaupt

 

Elisabeth Schwarzhaupt (* 7. Januar 1901 in Frankfurt am Main; † 30. Oktober 1986 Frankfurt am Main), Juristin, erste Bundesministerin der Bundesrepublik Deutschland

In Berlin Mitte ist zwischen Nordbahnhof und neuem Verwaltungsgebäude der Bahn ein Platz am Nordbahnhof nach ihr benannt.

 

Elisabeth ist schon früh eine Verfechterin der Gleichberechtigung. Sie wird in ein liberales Elternhaus hineingeboren. Der Vater ist Lehrer. Die Mutter, ebenfalls ausgebildete Lehrerin, versorgt die Kinder der Familie.

Die Schwarzhaupts diskutieren zu Hause viel, da sie politisch interessiert sind. Die Kinder genießen eine Erziehung im Geiste der Reformierten Kirche.

Elisabeth besucht das Schillergymnasium für Mädchen in Frankfurt Sachsenhausen, eine damals führende Mädchenschule. Sie will nach dem Abitur Theater- und Kunstkritikerin werden, was der Vater jedoch ablehnt. Zunächst fügt sie sich dem Willen des Vaters. Sie studiert Jura, um Jugend- und Vormundschaftsrichterin zu werden.

Sie wird „Hilfsrichterin“ in Frankfurt und erhält durch ihre Tätigkeit Einblick in die Vielschichtigkeit der Probleme von Frauen und ihrer gesellschaftlichen Stellung. Elisabeth Schwarzhaupt ist bis zu deren Auflösung 1933 Mitglied der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP).

Während einer Kur lernt sie einen jüdischen Arzt aus Gelsenkirchen kennen, mit dem sie sich rasch verlobt. Doch das private Glück währt nur kurz. Ihr Verlobter darf als Arzt wegen der nationalsozialistischen Gesetze nicht arbeiten. Er emigriert in die Schweiz, dann nach Amerika. Elisabeth Schwarzhaupt bleibt in Deutschland zurück.

Da Elisabeth Schwarzhaupt dem Weltbild der Nationalsozialisten sehr kritisch gegenübersteht, sogar ein kritisches Buch verfasst („Die Stellung der Frau im Nationalsozialismus“, 1932), arbeitet sie nicht mehr lange als Richterin. 1933 als Richterin entlassen, wechselt sie 1936 zur Evangelischen Kirche.

Anfangs arbeitet sie als „juristische Hilfsarbeiterin“ und hofft, so ideologisch unbeeinflusst arbeiten zu können. 1939 wird sie als erste Frau überhaupt zur Konsistorialrätin und 1944 zur Oberkonsistorialrätin ernannt.

Im Jahre 1946, jetzt Mitglied der CDU, wirkt Elisabeth Schwarzhaupt am Aufbau von Frauenverbänden mit und steigt sukzessive in die Politik ein. Schwarzhaupt übernimmt die Geschäftsführung der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (EFD). Von den CDU-nahen Frauen in Frankfurt ist es nur noch ein Schritt zur Kandidatur für den ersten Deutschen Bundestag, in dem sie von 1953 bis 1969 Mitglied ist.

Unter der Regierung Adenauer avancierte Schwarzhaupt 1961 als CDU-Kandidatin zur Bundesministerin für Gesundheitswesen. Nach ihrem Ausstieg aus der Bundesregierung, fünf Jahre später, war Schwarzhaupt, die erste weibliche Bundesverdienstkreuzträgerin der BRD überhaupt, noch als Vorsitzende des Deutschen Frauenrates aktiv.