Straßennamen

Ella Trebe

 

Ella Trebe (* 6. September 1902 in Berlin; † 11. August 1943 im KZ Sachsenhausen), Metallarbeiterin, Gewerkschaftsfunktionärin, Lokalpolitikerin

Nach Kriegsende wollte man die Togostraße im Wedding, ihrem ehemaligen Wohnort, nach Ella Trebe benennen, was jedoch aus politischen Gründen fehlschlug. Auch der auf dem Nettelbeckplatz im Wedding aufgestellte Gedenkstein ihr zu Ehren wurde in den 1950-er Jahren entfernt. Knapp 62 Jahre nach ihrem Tod wurde nun im Jahre 2005 eine Straße nach der Widerstandskämpferin benannt. Sie befindet sich südwestlich des Hauptbahnhofes im Bezirk Tiergarten und gehört zu den neuen Straßen auf dem ehemaligen ULAP-Gelände (Universum Landes-Ausstellungs-Park).

 

Als Tochter einer Waschfrau wächst Ella im Arbeiterbezirk Wedding auf. Sie ist als Metallarbeiterin bei der Firma Lewin und als Wicklerin im AEG-Werk beschäftigt. Im Alter von 20 Jahren beginnt ihr politisches Engagement mit dem Beitritt zum DMV (Deutscher Metallarbeiterverband).

Sie wird Gewerkschaftsfunktionärin und tritt 1926 der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Drei Jahre später wird sie in ihrem Heimatbezirk zur Bezirksverordneten gewählt. Sie fordert beispielsweise, die Herstellung von Panzerkreuzern einzustellen und die Mittel stattdessen für die Schulspeisung und den Bau von Kinderheimen zu verwenden.

Seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten engagiert Ella Trebe sich in der Widerstandsbewegung. Sie schließt sich dem „Sicherheitsapparat Norden“ an, der illegalen KPD-Bezirksleitung. Seit Beginn des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie mit Wilhelm Guddorf zusammen, einem Mitglied der Widerstandsbewegung „Rote Kapelle“.

Ella Trebe ist Kurierin und hält Kontakt zu „Illegalen“ im In- und Ausland. Nach der Verhaftungswelle gegen die „Rote Kapelle“ bleibt sie dennoch im Widerstand.

Als im Frühjahr 1943 der Spanienkämpfer und Kommunist Ernst Beutke aus dem Ausland nach Berlin zurückkehrt, um die durch die Verhaftungen 1942 unterbrochenen Verbindungen wiederherzustellen und am Zusammenschluss der Berliner Widerstandskämpfer mitzuwirken, verschaffte sie ihm Kontakte und Unterkunft.

Im Juli und August 1942 versuchen sowjetische Geheimdienste, verlorene Kontakte zu innerdeutschen Hitlergegnern zu erneuern und neue herzustellen. Dazu setzt man in Moskau ausgebildete Exilkommunisten als Fallschirmspringer in Deutschland ab. Einer davon wohnt bei Ella Trebe. Durch dessen Unvorsichtigkeit werden sie, die gesamte Familie und anderen Helfer verraten. Trebe wird wegen „Feindspionage“ verhaftet und nach Sachsenhausen deportiert. Ohne Prozess wird sie dort kurze Zeit später erschossen. Auch ihr Untermieter Ernst Beutke, seine Familie und 30 weitere Antifaschisten werden ermordet.