Straßennamen

Alex Wedding

 

Alex Wedding (* 11. Mai 1905 in Salzburg; † 15. März 1966 in Saalfeld), Künstlername der Kinder- und Jugendbuchautorin Grete Weiskopf, geborene Margarete Bernheim

Nach dem Abriss eines Bürohauses entstand nach der Wende in Verlängerung der Hirtenstraße ein neuer Verkehrsweg. 2009 erhielt die kurze Querstraße zur Keibelstraße den Namen Alex-Wedding-Straße. Nach ihrem Bestseller „Ede und Unku“ ist in Friedrichshain seit 2011 auch ein kleiner Weg benannt.

 

Margarete Bernheim ist jüdischer Herkunft. Bereits mit 17 Jahren verlässt sie ihr Elternhaus und arbeitet zunächst in Innsbruck als Warenhausangestellte. Später folgt sie ihrer Schwester Gertrud nach Berlin. Die 26-jährige, freie Journalistin ist Mitglied der KPD. Wie ihr Mann, der aus Prag stammende Schriftsteller Franz Carl Weiskopf, arbeitet sie für die linke Zeitung „Berlin am Morgen“, F. C. Weiskopf als Kulturredakteur, sie als freie Autorin.

Alex Wedding schreibt 1931 ihr erstes, später berühmt gewordenes Kinderbuch „Ede und Unku“, es erscheint in dem renommierten linken Berliner Malik-Verlag. Der Verlag gehört ihrem Schwager Wieland Herzfelde, dem Bruder Helmut Herzfeldes − besser als John Heartfield bekannt.

Letzterer liefert für die Erstausgabe des Buches die Fotos. Er lichtet die gesamte jüdische Berliner Familie Lauenburger ab, die Alex Wedding als Vorlage für ihre Figuren dient und der sie mit ihrem Roman ein Denkmal setzt. Das Buch wurde später in den Schulbuchkanon der DDR aufgenommen.

Alex Wedding und ihr Mann müssen 1933 Berlin verlassen. Sie werden aus Deutschland ausgewiesen. Über Prag, Paris und New York führt die Emigranten der Weg 1945 zurück nach Prag. Während F. C. Weiskopf als Botschaftsrat der Tschechoslowakei in Washington, Gesandter in Stockholm und Botschafter in Peking arbeitet, bleibt Alex Wedding ihrer Passion als Autorin treu. Noch einmal flieht das Ehepaar 1953, dieses Mal vor den stalinistischen Schauprozessen in der ČSR, nach Ost-Berlin in die DDR.

Zuletzt wohnt die 1955 verwitwete Alex Wedding im „Haus des Kindes“, einem der beiden Turmhochhäuser am Straußberger Platz. Sie gibt die Werke ihres Mannes heraus, übersetzt Kollegen aus dem US-Amerikanischen, schreibt Drehbücher, Reportagen, Kinderbücher über ihre Afrikareisen, Aufsätze und Diskussionsbeiträge. Alex Wedding stirbt im März 1966 61-jährig in Saalfeld an den Folgen ihres Krebsleidens. Sie ist auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde bestattet. Ihr Nachlass, darunter auch die bislang nicht publizierten, brisanten Tagebuchaufzeichnungen ihres Mannes, befinden sich in der Hand der Akademie der Künste.