Straßennamen

Kaiserin Augusta

 

Kaiserin Augusta, geb. Marie Luise Augusta Catharine Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 30. September 1811 in Weimar; † 7. Januar 1890 in Berlin), Ehefrau Kaiser Wilhelms I., deutsche Kaiserin und Königin von Preußen

Die Kaiserin-Augusta-Allee trug nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweilig den Namen Ernst-Thälmann-Straße (auch Thälmann-Allee). Dieser Name wurde bei der amtlichen Benennung am 31.7.1947 nicht bestätigt. Sie trägt daher jetzt wieder den Namen Kaiserin-Augusta-Allee. Auch der Straßenabschnitt im Bereich der Grundstücke 114-120 (Tiergarten) wurde am 19.3.1976 nach der Kaiserin benannt. Dagegen erhielt ein Teil der Kaiserin-Augusta-Allee − vom Tegeler Weg bis zum damaligen Gustav-Adolf-Platz (heute Mierendorffplatz) − am 30.3.1950 den Namen Mierendorffstraße.

 

Marie Luise Augusta Catharine ist die zweite Tochter des Erbprinzen und späteren Großherzogs Carl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach und der Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa. Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe nennt ihre Mutter „eine der besten und bedeutendsten Frauen ihrer Zeit“. Augusta erhält mit ihrer älteren Schwester Marie gemeinsam eine umfassende Bildung, die hauptsächlich auf höfische Repräsentationspflichten ausgerichtet ist. Auch Zeichen- und Musikunterricht gehören dazu.

Augusta wächst am Hofe von Weimar auf. Dieser gilt als einer der liberalsten in Deutschland. Auch dank der aufgeweckten Regentin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach († 1807), die einen großen Einfluss auf die Kunst und Literatur ausübt. Goethe ist ein gern gesehener Gast am großherzoglichen Hof und steht Augusta mit ihrem hellen Verstand beratend zur Seite. Die Erlebnisse und Erfahrungen während ihres Aufenthalts in Russland (1824/25) hinterlassen eine ausgesprochene Abneigung bei der späteren Kaiserin gegen alles Russische. Sie präferiert alles Französische.

Die Verlobung mit Prinz Wilhelm von Preussen, dem zweitältesten Sohn Friedrich Wilhelms III., fällt ihr nicht leicht. Schließlich weiß sie, dass sie dem Prinzen, dessen wahre Liebe zu Elisa von Radziwill an der Staatsräson scheitert, nur als zweite Wahl gilt. Feinfühlig bemerkt sie am Verlobungstag, dem 25. Oktober 1828: „Möchte ich Ihnen doch jemals die ersetzen, die ich ersetzen soll.“ Zwei Jahre nach der Eheschließung ihrer Schwester Marie mit Prinz Carl, einem jüngeren Bruder ihres Gatten, kommt Augusta an den preußischen Hof.

Zwar ist ihr Marie an Anmut und Schönheit überlegen, dennoch kann Augusta als Gemahlin des zweitältesten Königssohnes den Vorrang in Anspruch nehmen. Dies gibt häufig Anlass zu Verstimmungen.

Die Hochzeit findet am 11. Juni 1829 im Berliner Schloss statt. Das junge Paar bezieht zunächst einige Räume im Generalkommando Unter den Linden 37, welche von Karl Friedrich Schinkel geschmackvoll, aber bescheiden eingerichtet werden. Augusta beteiligt sich ebenfalls gerne an den Plänen für den Neubau eines Stadtpalais und dem Schloss „auf dem Babelsberge“ bei Potsdam. Wegen der Vorliebe für das Sommerschlösschen nannte sie der Volksmund auch „Königin von Babylon“.

Augusta knüpft, während Wilhelm von 1850 bis 1859 als Generalgouverneur in Koblenz residiert, Verbindungen zur liberalen und katholischen Opposition. Nach dem Regierungsantritt ihres Gatten versucht Augusta vergebens, Einfluss auf seine Politik zu nehmen und sie in eine liberalere Richtung zu steuern. Sie ist eine Förderin der Künste, der Wissenschaft und von Wohltätigkeitseinrichtungen. Auch gehen von ihr Anregungen für die Genfer Konvention von 1864 über die Behandlung von Verwundeten und Kriegsgefangenen im Krieg aus. Ihre Grabstätte befindet sich im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg.