Straßennamen

Rosa Luxemburg

 

Rosa Luxemburg, geboren als Rozalia Luksenburg (* 5. März 1871 in Zamość/Russisch-Polen, heute Polen; † 15. Januar 1919 in Berlin), einflussreichste Theoretikerin und Aktivistin der Arbeiterbewegung

Die Rosa-Luxemburg-Straße verbindet die Schönhauser Allee und die Memhardstraße in Berlin-Mitte. Sie liegt im Scheunenviertel und hieß ab etwa 1700 bis 1860 Zweite Scheunengasse, bis 1910 Amalienstraße und anschließend Hankestraße. Der andere Teil hieß bis 1947 Kaiser-Wilhelm-Straße, dann Liebknechtstraße. Beide Straßen wurden am 3. September 1969 zur Rosa-Luxemburg-Straße zusammengelegt.

 

Die Straße bildet teilweise eine Seite des Rosa-Luxemburg-Platzes mit der Berliner Volksbühne. Der Platz hatte vier verschiedene Namen (zur Zeit der Nationalsozialisten hieß er Horst-Wessel-Platz), bis er 1947 in Luxemburgplatz und 1969 in Rosa-Luxemburg-Platz umbenannt wurde. Am 25. September 2012 wurde die Lichtensteinbrücke in Tiergarten symbolisch in Rosa-Luxemburg-Steg umbenannt. Von dieser Brücke soll ihre Leiche in den Landwehrkanal geworfen worden sein.

 

Rosa Luxemburgs Geburtsdatum ist nicht gesichert: auf dem Geburtsschein stand 25. Dezember 1870, sie selbst gibt aber den 5. März 1871 an. Sie entstammt einer wohlhabenden jüdischen Familie aus Russisch-Polen. Als fünftes Kind des Kaufmannes Eliasz Luksenburg und dessen Frau Line erblickt sie das Licht der Welt. Durch einen behördlichen Schreibfehler wird aus Luksenburg Luxemburg. 1873 übersiedelt die Familie nach Warschau. Durch eine Erkrankung an der Hüfte im Alter von fünf Jahren behält Rosa lebenslang einen Gehfehler.

Nur aufgrund ihrer guten Leistungen darf sie das Gymnasium besuchen, denn es ist eigentlich den Töchtern von russischen Soldaten und Adligen vorbehalten. Bereits mit 16 Jahren engagiert sich Rosa in illegalen sozialistischen Zirkeln. Weil ihr Verhaftung droht, flieht sie nach Zürich. Die dortige Universität ist bis dahin die einzige in Europa, die Frauen aufnimmt. Die Hälfte der Studierenden sind Russinnen. Luxemburg studiert unter anderem Philosophie, Mathematik und Staatswissenschaften.

1897 promoviert sie mit Auszeichnung zum Thema „Polens industrielle Entwicklung“ und ist nun Doktor des öffentlichen Rechts und der Staatswissenschaften. In Zürich wird sie bald als führende Theoretikerin der polnischen Arbeiterbewegung anerkannt.

Neben dem Studium arbeitet sie an zahlreichen sozialistischen Zeitschriften mit. 1893 gründet Rosa Luxemburg eine Partei als revolutionäre Alternative zur bestehenden Polnischen Sozialistischen Partei. Um in der deutschen Arbeiterbewegung mitarbeiten zu können, geht sie eine Scheinehe mit einem Deutschen ein und erhält dadurch die erwünschte Staatsbürgerschaft. Sie übersiedelt 1898 nach Berlin und schließt sich der SPD an. Rosa Luxemburg wird rasch Wortführerin des linken Parteiflügels. Sie schreibt zahlreiche Zeitungsartikel und nimmt Stellung zu wirtschaftlichen und sozialpolitischen Problemen verschiedener Länder. Immer wieder greift sie den deutschen Militarismus und Imperialismus an.

1903 kritisiert sie öffentlich Kaiser Wilhelm II. und wird dafür ein Jahr später zu zwei Monaten Haft wegen Majestätsbeleidigung verurteilt. 1906 wird sie wegen „Anreizung zum Klassenhass“ verurteilt, da sie in Polen zur Revolution aufgerufen hat.

Im folgenden Jahr lernt sie Lenin kennen und beginnt eine mehrjährige Liebesbeziehung mit Kostja Zetkin, dem Sohn von Clara Zetkin. Außerdem wird sie Dozentin für Marxismus und Ökonomie an der SPD-Parteischule in Berlin. 1910 ist Rosa Luxemburg weit über Deutschland hinaus bekannt. 1913 ruft sie zur Kriegsdienstverweigerung auf und wird daraufhin erneut zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Ihre Rede vor der Frankfurter Strafkammer wird später unter dem Titel „Militarismus, Krieg und Arbeiterklasse“ veröffentlicht. Mit weiteren SPD-Linken gründet Rosa Luxemburg die „Gruppe Internationale“, der sich auch Karl Liebknecht anschließt. Daraus geht 1916 die reichsweite „Spartakusgruppe“ hervor. Die Gruppe fordert die Bildung einer Räteregierung und bringt die Zeitung „Die Rote Fahne“ heraus. Luxemburg wird erneut in „Schutzhaft“ genommen. Im Gefängnis schreibt sie Briefe und Aufsätze, die illegal erscheinen.

Am 1. Januar 1919 gründen die Spartakisten und andere linkssozialistische Gruppen aus dem ganzen Reich die KPD. Rosa Luxemburg verfasst deren Programm. Am 5. Januar 1919 beginnt der Januaraufstand, der den Generalstreik und die bewaffneten Kämpfe in Berlin bezeichnet. Die Bezeichnung Spartakusaufstand ist die gebräuchlichere, obwohl der Spartakusbund bzw. die KPD den Aufstand weder plant noch auslöst.

Am 15. Januar 1919 wird Luxemburg zusammen mit Karl Liebknecht ins Hotel Eden verschleppt. Dort werden sie vom Stab der Garde-Kavallerie-Schützen-Division verhört und misshandelt. Freikorps-Soldaten erschießen beide bei ihrem Abtransport. Luxemburgs Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen und erst 14 Tage später gefunden. Beerdigt ist Rosa Luxemburg auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin.