Straßennamen

Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (* 28. September 1636 in Glücksburg; † 6. August 1689 in Karlsbad)

 

Namensgeberin für die Dorotheenstadt in Mitte. Legte durch geschickte Verkaufspolitik von Immobilien den Grundstein zu dem alten, innerstädtischen Stadtteil mit der Promenade Unter den Linden. 133 Jahre nach dem Tod der Kurfürstin Dorothea wurde am 25. April 1822 eine Parallelstraße in Berlin-Mitte zwischen Reichstagufer und der Promenade Unter den Linden als letzte Straße der damaligen Dorotheenstadt nach der Kurfürstin Dorothea benannt. Nach einer Interimszeit 1951 bis 1995, in der die Straße Clara-Zetkin-Straße hieß, trägt sie nun wieder ihren angestammten Namen.

 

Dorothea wird im Residenzschloß Glücksburg geboren und ist die jüngste Tochter des Herzogs Philipp von Holstein-Glücksburg und Sophie Hedwig von Lauenburg und Urenkelin des dänischen Königs und glühenden Lutheraners Christian III. Sie lebt einige Jahre am dänischen Hof Friedrichs III., mit dem sie verwandt ist.

Im Alter von 17 Jahren ehelicht sie 1653 den Herzog Christian Ludwig zu Braunschweig-Lüneburg. Die wenig glückliche Ehe bleibt kinderlos und dauert bis zu Tod des Herzogs 12 Jahre. Nur wenige Jahre später (1668) heiratet sie Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, auch der Große Kurfürst genannt. Dieser hat gerade ein Jahr zuvor seine Gattin Luise Henriette verloren und sucht nun als Witwer hauptsächlich eine Mutter für seine drei noch minderjährigen Söhne. Trotzdem schenkt Dorothea ihm bereits ein Jahr später einen Sohn. Insgesamt werden sieben Kinder geboren, vier Söhne und drei Töchter. Die Ehe gilt als glücklich. Der Kurfürst findet in Dorothea vor allen Dingen eine Beraterin und Begleiterin bei den zahlreichen Regierungsreisen, Jagden und Feldzügen.

In Dorothea findet er auch eine vorzügliche Haushälterin, die es versteht, im Interesse ihrer leiblichen Kinder das Vermögen zu mehren und zusammenzuhalten. Ein großes Grundstück, das ihr der Kurfürst schenkt, teilt sie in Bauplätze auf und verkauft sie an Baufreudige. So entsteht die „Dorotheenstadt“ mit der Prachtstrasse Unter den Linden. Hier pflanzt sie auch selbst den ersten Baum. Weniger gut gelingt es ihr, das Verhältnis zu ihren Stiefkindern aus der ersten Ehe des Kurfürsten zu gestalten. Schon früh beginnen die Zerwürfnisse. Besonders zu dem Kurprinzen Friedrich entsteht eine feindliche Situation, und bald kommen sogar Gerüchte auf, die Kurfürstin trage sich mit Vergiftungsplänen, um die Kinder aus erster Ehe zu beseitigen. Das plötzliche und unerwartete Ableben des Markgrafen Ludwig heizt die Gerüchte zusätzlich an.

Dorothea erwirbt die Herrschaft Schwedt und setzt sich sehr für den Wiederaufbau und die Vergrößerung der nach dem 30-jährigen Krieg beschädigten Schlossanlage ein. Markgraf Philipp Wilhelm, ihr ältester Sohn, begründet die Linie Brandenburg-Schwedt.

Ihr Gatte, Kurfürst Friedrich Wilhelm, verstirbt 1688 im Potsdamer Schloss. Dorothea lebt nach seinem Tod dort sehr zurückgezogen. Sie stirbt ein Jahr darauf während eines Erholungsaufenthalts in Karlsbad. Sie wird wie ihr Gemahl im Dom zu Berlin beigesetzt.