Straßennamen

Anna von Preußen

 

Marie Anna Friederike, Landgräfin von Hessen-Kassel, geb. Prinzessin von Preußen (* 17. Mai 1836 in Berlin, † 12. Juni 1918 in Frankfurt am Main)

Am 24.3.1849 erhält nur der östliche Abschnitt der heutigen Heinrich-Heine-Straße den Namen Annenstraße, am 6.5.1861 kommt der westliche Teil bis Dresdener Straße hinzu. Beim Neuaufbau des Wohngebietes 1958 bis 1960 wird die Annenstraße bis Neue Jakobstraße verlängert.

Anna von Preußen wird in Berlin als Tochter von Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach und Prinz Carl von Preußen geboren.

 

Die Prinzessin verbringt den Hauptteil ihrer Jugend auf Schloss Glienicke am Wannsee. Der preußische Feldprobst Ludwig August Bollert unterrichtet sie hier in der protestantischen Religionslehre.

Am 26. Mai 1853 heiratet sie in Charlottenburg den Prinzen Friedrich Wilhelm (II.) von Hessen-Kassel, Sohn von Wilhelm von Hessen-Rumpenheim und Louise Charlotte von Dänemark. Aus dieser Ehe entstammen sechs Kinder, wovon der Sohn Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl der Erstgeborene 1918 zum König von Finnland gewählt wird.

Abwechselnd residiert die Familie in Dänemark, im Kasseler Schloss Wilhelmshöhe, in Weimar, Berlin, auf Gut Panker in Holstein sowie auf dem Rumpenheimer Schloss. 1875 wird das Schloss Philippsruhe bei Hanau zum Alterssitz ausgebaut. Das Ehepaar zieht hier 1880 ein. Anna von Preußen, oder Landgräfin Anna, wie sie genannt wird, unterhält dort einen Zirkel mit renommierten Künstlerpersönlichkeiten ihrer Zeit.

Nacheinander erleidet Prinzessin Anna zahlreiche Schicksalsschläge, die bei ihr eine größere Hinwendung zur Religion hervorufen. 1882 stirbt die 10-jährige Tochter Marie-Polyxene an Knochenmarkentzündung, 1884 erliegt ihr Gemahl einer schweren Magenkrankheit, 1886 verliert sie ihren jungen Schwiegersohn Erbprinz Leopold von Anhalt (1855-1886). Ihr ältester Sohn Friedrich Wilhelm kommt 1888 auf einer Seereise zu Tode.

Bei einem Aufenthalt in Mainz 1866 lernt die Landgräfin den dortigen Bischof Wilhelm Emmanuel von Kettler kennen, welcher sie sehr beeindruckt und ein bei ihr bleibendes Interesse an der katholischen Kirche weckt. Sie hält sich nun oft in dem katholisch geprägten Landstrich auf Schloß Adolphseck bei Fulda auf. 1901 entschließt sie sich endgültig zum Übertritt in die katholische Kirche.

1905 lässt sich Anna von Hohenzollern als Mitglied in den Dritten Orden der Franziskaner aufnehmen, in dessen Schwesterntracht man sie später auf ihren Wunsch hin begräbt.

Sie stirbt am 12. Juni 1918 zu Frankfurt am Main; dort verbringt sie auch ihre letzten Lebensjahre. In der von ihr gestifteten St. Antoniuskirche, ihrer täglichen Aufenthaltsstätte zu Gebet und Messe, bahrt man sie am 17. Juni auf. Auf eigenen Wunsch wird Prinzessin Anna von Preußen im Dom zu Fulda, vor dem St. Anna Altar, nahe dem Grab des Hl. Bonifatius bestattet.

Bei ihrem Tod war Anna von Preußen das älteste Familienmitglied des Fürstenhauses Hohenzollern.