Straßennamen

Clara Wieck

 

Clara Wieck (* 13. September 1819 in Leipzig; † 20. Mai 1896 in Frankfurt/Main), Pianistin und Komponistin

Die Clara-Wieck-Straße ist zwischen Tiergarten und Lützowufer gelegen. Sie wurde Mitte Januar 2009 nach der bereits zu Lebzeiten berühmten Musikerin benannt.

 

Clara ist die Tochter eines passionierten Musikpädagogen. Ihr Vater, Friedrich Wieck, eigentlich ein studierter Theologe, lässt sich wegen seiner Leidenschaft zum Instrument am Klavier ausbilden. Er gründet eine Klavierfabrik und eine Leihanstalt für Musikalien. Clara Wieck hat drei jüngere Brüder. Ihre Mutter, Marianne Tromlitz, ist selbst eine bühnenreife Sängerin und Pianistin.

Der strenge Vater beabsichtigt, seine Tochter, die ein Ausnahmetalent ist, als Wunderkind auf die Bühnen zu bringen. Was ihm zunächst auch gelingt. Bereits im Alter von neun Jahren tritt Clara Wieck 1828 im Leipziger Gewandhaus auf. Mit elf Jahren bestreitet sie ihr erstes eigenes Konzert im selben Hause und stellt eine eigene Komposition vor. In Berlin, wo sie 1837 als Pianistin auftritt, damals erst 18-jährig, wird sie besonders gefeiert.

Vater Wieck kontrolliert und tyrannisiert jedoch seine junge Tochter. Er soll ihr sogar das Tagebuch, in der Ich-Form, in die Feder diktiert haben.

Als Clara Robert Schumann, einen Schüler ihres Vaters, kennen und lieben lernt, beginnt die Symbiose zwischen Vater und Tochter zu bröckeln. Wieck, der sich als Impresario seiner Tochter sieht, versucht, eine eheliche Verbindung mit dem mittellosen Künstler Schumann zu verhindern.

Doch Clara und Robert reichen gegen den Widerstand des Vaters Klage beim Leipziger Gericht ein. Im August 1840 erhalten sie die behördliche Zustimmung zur Eheschließung wider den Willen des störrischen Erzeugers. Naturgemäß nehmen die künstlerischen Aktivitäten der Gattin und zuletzt achtfachen Mutter Clara Schumann zunächst einmal ab.

Doch sie konzertiert weiter, geht auf Reisen, lernt berühmte Künstler ihrer Zeit, darunter Johannes Brahms, Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt, kennen, arbeitet mit ihnen zusammen und bringt zum Leidwesen ihres Gatten anstatt seiner das Geld ins Haus.

Das Eheglück des Paares bleib begrenzt. 1854 lässt sich der an Syphilis erkrankte Robert Schumann, bereits ernsthaft im Geist verwirrt, selbst einweisen. Zwei Jahre später stirbt er nach einem zweijährigen Aufenthalt in einer Heilanstalt in Bonn. Clara Wieck geht wieder auf Konzertreisen, vor allem nach Österreich-Ungarn, Holland, Belgien und England. Fünf ihrer Kinder gibt sie aus dem Haus, ihren Sohn Ludwig später sogar in die Irrenanstalt zu Schloss Colditz.

Ab 1873 wohnt Clara Wieck wieder in Berlin. Fünf Jahre darauf nimmt sie eine Professur am Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main an. Clara Wieck sorgt sich zuletzt um den künstlerischen Nachlass ihres Mannes. Sie bringt seine, als auch Kompositionen anderer, bislang unbekannter Musiker auf die Bühne und machte sie damit bekannt und berühmt. Im Mai 1896 wird sie, die das Vermächtnis ihres Vaters schließlich zuletzt doch erfüllte, unter großer öffentlicher Teilnahme in der Gruft ihres Mannes auf dem Friedhof in Bonn bestattet.