Marlene Pölzig

 

Martha Helene (Marlene) Moeschke-Poelzig (* 22. Oktober 1894 in Hamburg; † 1985 in Hamburg), Bildhauerin und Architektin

An der Hamburger Kunstgewerbeschule beginnt Marlene Moeschke 1914 bis 1916 als eine der ersten Frauen eine Ausbildung als Bildhauerin. Ihr Lehrmeister ist hauptsächlich Richard Luksch. An der Kunstgewerbeschule in München kann sie sich 1917/18 weiter betätigen und erhält schließlich ein Atelierstipendium der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.

1918 lernt sie auf einer Veranstaltung der Berliner Sezession den Architekten Hans Poelzig kennen. Der Ehemann von Maria Voss und vierfache Vater geht eine enge Bindung mit Marlene ein, die schließlich zu seiner Scheidung führt. Außer ihrer gemeinsamen Kreativität verbindet das Paar eine Leidenschaft für Theater und Film. Sie heiraten 1924 und bekommen drei Kinder. Die innige und fruchtbare Beziehung des Künstlerpaares verbindet sie bis zu Hans Poelzigs Tod 1936.

Schon 1918 beginnt Marlene Moeschke neben bildhauerischen auch an kunstgewerblichen Projekten, zum Beispiel Möbelentwürfe und Grabmäler, zu arbeiten. Maßgeblich beteiligt ist sie 1919 auch am Umbau des Zirkus Schumann zur berühmten expressionistischen Tropfsteinhöhle für Max Reinhardt. 1920/21 gründet sie mit Hans Poelzig zusammen das Bauatelier Poelzig.

Die zeichnerischen Entwürfe ihres Mannes setzt sie in Modelle um, sie verhandelt und überwacht während seiner Abwesenheit die Ausführung mit den Bauherren.

Auch eigene Entwürfe bringt sie mit ein, so die Golem-Dekorationen, das Berliner Große Schauspielhaus und die Porzellan-Produktion.

1930 entwirft Marlene Moeschke-Poelzig das Wohnhaus der Familie in Berlin-Westend. Das Haus in der Tannenbergallee 28 ist die Visitenkarte des Architektenpaares, Chauffeurwohnung inklusive.

Als Hans Poelzig 1936 stirbt, führt sie das Bauatelier noch eine Zeit lang alleine fort. Allerdings muss sie dieses 1937 auf Druck der NSDAP aufgeben.

Sie verkauft ihr Haus und verlässt Berlin. Den letzten Abschnitt ihres Lebens verbringt sie wieder in ihrer Geburtsstadt Hamburg, wo sie 1985 verstirbt.