Mathilde Du Vinage-von Skopnik

 

Amelie Clara Minna Mathilde Du Vinage-von Skopnik (* 15. Mai 1877 in Glogau, † 08. Mai 1968 in Berlin), praktizierende Ärztin

Die Eltern, der Hauptmann Ernst von Skopnik und seine Frau Auguste, geb. Fritsch, sterben früh. Amelie besucht zusammen mit ihrer Schwester die kgl. Luisenstiftung in Potsdam und in den Jahren von 1898 bis 1900 Gymnasialkurse bei Helene Lange in Berlin. Ihre Tante, die der Frauenbewegung sehr nahe steht, fördert sie in der Absicht, das Abitur privat abzulegen. Mit 24 Jahren beginnt Amelie das Studium der Medizin in Berlin und freundet sich unter anderem mit Franziska Tiburtius und Regula Frisch an, einer Nichte von Käthe Kollwitz, der Amelie auch ihre Dissertation widmet.

Von 1901 bis 1907 studiert sie in Freiburg i. Br., Bonn, Heidelberg, München, Berlin, macht 1904 das Physikum in Bonn, 1907 das Staatsexamen in München. Sie arbeitet an der kgl. Kinderpoliklinik in München als Medizinalpraktikantin und ab 1907 im Lazarett des Waisenhauses der Stadt Berlin in Rummelsburg.

Nach ihrem Studium lernt Amelie den vermögenden Generalkonsul Francois Du Vinage, der aus einer Berliner Hugenottenfamilie stammt, kennen und heiratet ihn 1910. Ihre neueröffnete Praxis gibt sie schon nach einem halben Jahr wieder auf. 17 Jahre widmet sich Amelie du Vinage der Familie und wird Mutter von vier Töchtern. Ihr Ehemann stirbt früh an den Folgen eines Schlaganfalls (1927), auch der Verlust des Familienvermögens durch die Inflation zwingt sie, wieder eine eigene Praxis zu eröffnen. Zeitgleich arbeitet sie in der Säuglingsfürsorge in Neukölln. Sie wird Armenärztin, und es ist ihr gleich, ob die Patienten bezahlen können oder nicht. Sie will einfach nur helfen.

Während des 2. Weltkrieges wird die Familie ausgebombt. Amelie verbringt die letzten Kriegsmonate im Harz, wohin sie notdienstverpflichtet ist. Mit drei ihrer Töchter zieht sie an die Nordsee und betreut dort drei Flüchtlingslager. Nachdem sie in Schleswig-Holstein praktiziert hat, kehrt sie 1947 nach Berlin zurück.

Mit über 80 Jahren radelt sie täglich zu ihren Patienten und nimmt im Sommer ein tägliches Freibad. In Berlin-Moabit betreibt sie ihre Praxis bis 1967. Erst im Alter von 89 Jahren gibt sie diese nach einer Darmoperation auf.