Gräfin von Rittberg

 

Auguste Leopoldine Hedwig Gräfin von Rittberg (* 30. Dezember 1839 in Liegnitz/Schlesien, † 4. April 1896 in Nowawes, heute Potsdam-Babelsberg), Krankenschwester und Gründerin des evangelischen „Hilfsschwestern-Vereins“

Hedwig von Rittberg entstammt preußischem Adel, ihr Vater ist der königlich-preußische Major Graf August von Rittberg, ihre Mutter Henriette von Rittberg, geb. von Netz.

Hedwig besucht erst eine Privat-, dann die Höhere Töchterschule in Liegnitz. Ihren Wunsch für die damals neuartige Ausbildung zur Diakonisse lehnt ihr Vater ab.

Sie pflegt zunächst nur kranke Verwandte. 1866, während des preußisch-österreichischen Krieges, ergibt sich die Möglichkeit zur Ausbildung als Krankenpflegerin in der Kürassierkaserne in Breslau. Für ihren anschließenden, dreimonatigen Kriegspflegedienst in Böhmen erhält sie den Luisenorden 1. Klasse.

Hedwig kehrt nach dem Krieg in ihr Elternhaus zurück und pflegt ihre Angehörigen.

Ihre Familie bedrängt sie, als Stiftsdame in das Fräuleinstift Tschirnau einzutreten.

Kaiserin Augusta von Preußen bestellt sie 1870 als Oberin des neu eingerichteten „Augusta-Hospitals“ nach Berlin.

Hier versorgt sie 1870/71 die Verwundeten während des Deutsch-Französischen Krieges. Dafür erhält sie die Kriegsgedenkmünze für Nichtkombattanten, das bayrische Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen sowie das französische Verdienstkreuz.

Als sie sich 1873 auf einer Dienstreise befindet, beordert Kaiserin Augusta eine andere Oberin. Daraufhin bittet Hedwig von Rittberg um ihre Entlassung. Das Angebot zur Übernahme des Johanniterkrankenhauses in Stettin lehnt sie ab.

Sie kehrt im selben Jahr nach Liegnitz zurück, um bei der Medizinalbehörde ein pharmazeutisches Examen abzulegen. Daraufhin leitet sie 1874/75 das Kreiskrankenhaus in Köthen.

Die schlesische Gräfin gründet 1875 den „Hilfsschwestern-Verein“ in Berlin, den später nach ihr benannten Verein „Schwesternschaft Rittberghaus“. Vom Standort einer Einzimmerwohnung organisiert sie, mit Anfangs nur drei Schwestern, die Betreuung hilfsbedürftiger Menschen, die 1882 als öffentliche Wohlfahrtseinrichtung von Kaiser Wilhelm I. anerkannt wird.

Hier werden Schwestern gut ausgebildet für die häusliche Pflege von Kranken ohne Konfessionsrücksichten. Sie unterstützen sich gegenseitig, um die eigene Zukunft abzusichern, und sie verzichten auf die Gründung einer eigenen Familie. Je weniger sie sich um ihre eigene Existenz kümmern müssen, desto mehr können sie sich denen widmen, die ihrer Pflege bedürfen.

So reist Hedwig von Rittberg 1876 durch die USA als Begleiterin einer erkrankten Amerikanerin.

Der „Hilfsschwestern-Verein“ wurde nach ihrem Tod zunächst in „Gräfin Rittbergscher Hilfsschwestern-Verein“ und schließlich in „Gräfin Rittberg Schwestern-Verein vom Roten Kreuz“ umbenannt. 1975 entstand endgültig daraus die „DRK-Schwesternschaft Berlin“.