Straßennamen

Emma Herwegh

 

Emma Herwegh, geb. Siegmund (* 10. Mai 1817 in Berlin; † 24. März 1904 in Paris), frühe Frauenrechtlerin und Revolutionärin

Im Jahre 2004 würdigte die Stadt Baden-Baden mit einer Gedenktafel an ihrem letzten Wohnort Emma Herwegh. 100 Jahre nach ihrem Tode. In Berlin heißt seit dem 16. Mai 2005 eine Straße hinter dem neuen Hauptbahnhof, parallel zu den Schienen, Emma-Herwegh-Straße.

 

Die Tochter eines jüdischen Seidenhändlers, Kaufmanns und Bankiers führt schon vor der Heirat mit dem Dichter Herwegh ein herausgehobenes Leben. Emma erfährt eine umfassende Bildung, spricht dank privater Ausbildung mehrere Sprachen und genießt sogar eine Ausbildung zur Pianistin und Malerin.

Ihre Verlobung mit dem Revolutionsdichter Georg Herwegh am 13. November 1842 ist der Startschuss für eine bemerkenswerte Beziehung. Das Paar heiratet im März 1843 im Kanton Aargau in der Schweiz, da Herwegh in mehreren deutschen Staaten zur unerwünschten Person erklärt worden ist.

Die Hochzeitsreise führt nach Italien und Südfrankreich. Danach lässt sich das Brautpaar in Paris, der damaligen Kulturmetropole, nieder. Herweghs pflegen Kontakte zu Künstlern und Intellektuellen, die politikinteressiert sind.

Georg Herwegh übernimmt bald die Führung der „Deutschen Demokratischen Legion“, um mit Freischärlern im Frühjahr 1848 von Paris aus die „badischen Revolutionäre“ zu unterstützen. Emma übernimmt dabei, als Amazone in schwarzen Hosen aus Tuch und schwarzer Samtbluse, die risikoreiche Aufgabe der Kundschafterin. Sie ist eine gute Reiterin und beherrscht auch das Schießen.

Als die Badische Revolution scheitert, flüchten beide in die Schweiz. Zwei Jahre danach geht Emma allein nach Genua, da Georg eine Liebelei mit der Frau eines Freundes eingegangen ist. Beide finden später wieder zusammen. Ihr Haus wird eine Zufluchtsstätte für Flüchtlinge aus ganz Europa.

Als im Jahre 1866 eine allgemeine Amnestie für Flüchtlinge in Deutschland ergeht, kehrt die Familie Herwegh aus der Schweiz nach Baden-Baden zurück. Dort lebt Emma Herwegh gemeinsam mit ihrem Mann noch neun Jahre. Nach dessen Tod geht sie nach Paris und verdient ihr Brot als Übersetzerin und Französischlehrerin. Wieder führt sie der Weg in prominente, intellektuelle Kreise. Sie ist unter anderem mit dem Dramatiker Frank Wedekind befreundet.

Ihr bewegtes Leben endete am 24. März 1904 in Paris.