Straßennamen

Erna Samuel

 

Erna Samuel (* 22. Dezember 1895, † 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert, Todesdatum unbekannt), jüdische Lehrerin

Seit 2012 gibt es im Gewerbegebiet zwischen Beusselstraße und Westhafen die nach der jüdischen Lehrerin benannte Erna-Samuel-Straße. Vom Moabiter Güterbahnhof, wo die Straße endet, wurden mehr als 32.000 Berliner Juden in Vernichtungslager deportiert, darunter auch Erna Samuel.

 

Erna Samuel war Lehrerin an der jüdischen Schule in der Rykestraße und am Auerbachschen Waisenhaus in der Schönhauser Allee. Ab 1942 wurden Schülerinnen und Lehrerinnen der Jüdischen Schule, die sich ursprünglich einmal in der Rykestraße befunden hatte, in der Choriner Straße untergebracht.

Die 47-jährige, ledige Frau wird zusammen mit anderen Berliner Juden am 29. November 1942 vom Güterbahnhof Moabit mit einem Güterzug nach Auschwitz deportiert. An welchem Tag genau sie dort umgebracht wird, ist nicht bekannt.

Zeitzeugen beschreiben Erna Samuel als eine äußerst warmherzige Frau und kluge Pädagogin. 1941 sollte eine ihrer Klassen beispielsweise einen Deutschaufsatz zum Thema „Angst“ schreiben. Ein Schüler gibt allerdings nur einen Satz ab: „Ich habe in meinem Leben noch nie Angst gehabt.“ Erna Samuel gibt ihm dafür ein „Genügend“ − aus Respekt vor seiner Furchtlosigkeit trotz der Widrigkeit der Umstände. Dem Schüler gelingt es später, unter abenteuerlichen Umständen aus Berlin zu fliehen.