Straßennamen

Gertrud von Nivelles

 

Gertrud von Nivelles (auch Gertraude) (* 625 oder 626 in Landen [?] in Belgien; † 17. März 653 oder 659 im Kloster Nivelles b. Brüssel), Äbtissin und Heilige

Die Gertraudenstraße verläuft von Leipziger Straße, Seydelstraße, Niederwallstraße und Spittelmarkt bis Mühlendamm, Breite Straße und Fischerinsel. Der südliche Teil der Straße hieß zuvor Am Teltower Thor, später Am Gertraudtenthor, der nördliche Teil Hinterm Bernauer Keller. Um 1750 erhielten beide Straßenteile den Namen Gertraudenstraße.

 

Die Existenz der Gertraudenbrücke (ehemals Teltower Brücke) kann bis in die Gründungszeit von Cölln und Berlin zurückverfolgt werden. Sie erhielt ihren heutigen Namen durch das im 15. Jahrhundert vor den Toren der Stadt errichtete Gertrauden-Hospital. Mit der Erweiterung der Stadt wurde die Brücke mehrfach umgebaut.

Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde die Brücke saniert und um eine Straßenbrücke erweitert. Die alte Gertraudenbrücke steht unter Denkmalschutz und ist ausschließlich dem Fußgängerverkehr vorbehalten. Die Bronzefigur der Heiligen Gertraude auf dem nördlichen Teil der Brücke soll an das ursprünglich um 1406 errichtete Gertraudenhospital für mittellose kranke Bürger am Spittelmarkt erinnern.

 

Gertraude, Tochter von Pippin dem Älteren, wird nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 652 Äbtissin im Kloster von Nivelles. Sie ist in ihrem Bildungsstand ihrer Zeit weit voraus, bemüht sich um die Bildung weiblicher Jugendlicher und betätigt sich auch als Lehrerin und Schriftstellerin. Sie ist eine hervorragende Bibelkennerin und lässt sich regelmäßig geistliche Literatur aus Rom kommen.

Sie kümmert sich mit außerordentlichem Eifer um die Betreuung von Kranken, Gefangenen, Pilgern und Witwen und wird vor allem im Mittelalter zur Patronin von Spitälern, wofür das Gertraudenspital in Berlin ein Beispiel ist.

Später wird Gertraude (in anderer Schreibweise auch Gertraudte) zur Patronin der Feld- und Gartenfrüchte ernannt. Mit entsprechenden Gebeten soll sie der Legende nach Ratten und Mäuse vertrieben und so die Menschen von dieser Plage befreit und die Ernte gerettet haben. Schließlich wird sie auch Patronin der Reisenden und der Gärtner.