Straßennamen

Louise Schröder

 

Louise Dorothea Sophie Schroeder (* 2. April 1887 in Altona; † 4. Juni 1957 in Berlin), Politikerin, Berliner Bürgermeisterin

Der Louise-Schroeder-Platz liegt im Ortsteil Wedding des Bezirks Mitte an der Grenze zu Reinickendorf. Er grenzt an die Osloer, See-, Reginhardt-, Ungarn- und Markstraße. Der Platz trägt diesen Namen seit dem 4.6.1958 nach der Politikerin, für die in der Grünanlage eine Gedenktafel errichtet wurde. Von 1905 bis 1958 trug er den Namen Oskarplatz. 1923 gestaltete Rudolf Germer hier eine gärtnerische Schmuckanlage mit Hecken, Sitznischen, Rosenbögen und einem Wasserbecken, die 1949 wieder instand gesetzt wurde.

 

Als Tochter eines Bauarbeiters und einer Gemüseverkäuferin wächst Louise Schroeder in recht bescheidenen Verhältnissen in Altona auf. Nach der Mittelschule besucht sie die kaufmännische Gewerbeschule und findet eine Anstellung als Bürogehilfin. Louise Schroeder bleibt dort sechzehn Jahre und arbeitet sich kontinuierlich mit viel Fleiß zur Chefsekretärin empor.

Politisch wird sie von ihrer Heimatstadt – Altona ist eine Hochburg der Sozialdemokratie – und ihrem Vater, den sie zu sozialistischen Maifeiern und Parteifesten begleitet, geprägt.

Ihr eigener politischer Werdegang läuft nur sehr schleppend an, da zu jener Zeit Frauen keinen Parteien angehören und auch nicht wählen dürfen. Bei politischen Veranstaltungen werden Frauen vom Männerblock getrennt, und sei es, dass nur ein Seil dazwischen gespannt wird. Ab 1910 wird Frauen jedoch der Eintritt in eine Partei gestattet. Louise Schroeder schließt sich dem SPD-Ortsverband Altona-Ottensen an. In den Jahren 1910 bis 1919 widmet sie sich in der Hauptsache der Sozialpolitik, der Gleichstellung der Frauen, dem Wahlrecht für Frauen und dergleichen. Als im Sommer 1919 der Ausschuss für soziale Fürsorge ins Leben gerufen wird, hat Louise Schroeder einen erheblichen Anteil daran. Auch am Aufbau der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für sozial schwache Menschen ist sie maßgeblich beteiligt.

Bei der ersten Reichstagswahl 1919 dürfen Frauen erstmals wählen und gewählt werden. Louise Schroeder ist eine der 41 weiblichen von insgesamt 423 Abgeordneten. Ohne Unterbrechung gehört die Sozialpolitikerin allen Reichstagen der ersten deutschen Republik an. An der Schule der AWO und an der Deutschen Hochschule für Politik hat sie einen Lehrauftrag bis zum Berufsverbot durch die Nationalsozialisten.

Am 23. März 1933 zählt sie zu den 90 von 120 sozialdemokratischen Abgeordneten, die gegen das Ermächtigungsgesetz von Reichskanzler Adolf Hitler stimmen.Während der NS-Zeit wird Louise Schroeder wiederholt zu Verhören vorgeladen. In Hamburg versucht sie sich als Leiterin einer Bäckerei durchzuschlagen, verweigert aber den Hitlergruß und wird deswegen boykottiert. Sie geht nach Berlin und später nach Dänemark, wo sie als Bürokraft arbeitet.

Bei Kriegsende ist Louise Schroeder 58 Jahre alt und bei der Gründungsversammlung der Sozialdemokraten in Berlin-Kreuzberg sofort zur Stelle. Auf Drängen von Otto Suhr, mit dem sie die Zeitschrift „Das sozialistische Jahrhundert“ herausgibt, erklärt sich die profilierte Sozialpolitikerin bereit, als Bürgermeisterin in den Berliner Magistrat einzutreten.

Nachdem im Zuge von Spannungen der erste gewählte Nachkriegsbürgermeister Otto Ostrowski (SPD) zurücktritt, übernimmt Louise Schroeder am 8. Mai 1947 die Funktion der amtierenden Oberbürgermeisterin. Im Juni 1947 wird Ernst Reuter zum Oberbürgermeister gewählt. Durch ein Veto der Sowjets kann er sein Amt jedoch nicht antreten, und Schroeder bleibt bis 1948 als Oberbürgermeisterin und bis 1951 als Bürgermeisterin im Amt. Sie ist bis heute die einzige Frau an der politischen Spitze Berlins geblieben. Als Mitglied des Bundestages und Abgeordnete im Europarat hilft sie aktiv am Wiederaufbau der Demokratie mit. Am 2. April 1957 wird sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Berlin ernannt. Nur zwei Monate später stirbt sie 70-jährig. Sie wird in Hamburg-Bahrenfeld beigesetzt.

Nach Louise Schroeder sind verschiedene Einrichtungen des öffentlichen Lebens in Berlin benannt sowie etliche Straßen im gesamten Bundesgebiet. Seit 1959 erinnert eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus in Berlin-Tempelhof an ihr Wirken. 1998 wurde die Louise-Schroeder-Medaille gestiftet, mit der Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich um Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit, sowie die Gleichstellung von Frau und Mann verdient gemacht haben.