Straßennamen

Minna Cauer

 

Minna Cauer, geb. Schelle (* 1. November 1841 in Freyenstein/Prignitz; † 3. August 1922 in Berlin), Pädagogin, Publizistin und Aktivistin der Frauenrechtsbewegung

Die Minna-Cauer-Straße befindet sich seit 2006 im Stadtteil Tiergarten nördlich des Hauptbahnhofs und verbindet die Invalidenstraße mit der Heidestraße.

 

Wilhelmine Minna Theodore Marie wird in der Ostprignitz in Brandenburg als Tochter des Pfarrers Alexander Schelle und dessen Ehefrau Juliane geboren.

Ihre im Jahr 1862 geschlossene Ehe mit dem Arzt August Latzel endet bereits nach vier Jahren. Dieser stirbt in einer Nervenheilanstalt, nachdem er psychisch und körperlich schwer krank aus dem Kriegsdienst zurückkam. Ihr gemeinsamer Sohn verstirbt an Diphtherie. Nach diesem Schicksalsschlag beginnt Minna eine Lehrerausbildung und arbeitet anschließend in Paris.

1869 heiratet sie den Stadtschulrat Eduard Cauer, das Paar lebt in Berlin. Eduard Cauer verstirbt im Jahr 1881. Seit dieser Zeit widmet sich Minna verstärkt geschichtlichen Studien über bedeutende Frauenpersönlichkeiten und geht ihrem Lehrerberuf nur noch zeitweise nach. Durch ihr Engagement für das Wahlrecht und die gesellschaftliche Gleichstellung der Frauen wird sie in der bürgerlichen Frauenbewegung bekannt.

Sie setzt sich für die Unterstützung lediger Mütter und für eine freie Berufswahl der Frauen ein. Um ihren Kampf für die Gleichberechtigung voranzutreiben, gründet Minna im Jahr 1888 in Berlin den Verein „Frauenwohl“. Sie hält Vorträge und veröffentlicht Materialien zur Verbreitung ihrer Zielstellungen, unter anderem im Jahr 1895 die Zeitschrift „Die Frauenbewegung“.

Neben der Entwicklung im Inland macht sich Minna auch ein Bild über Frauenbewegungen in ganz Europa. 1896 hilft sie bei der Organisation eines internationalen Frauenkongresses, zwei Jahre später erscheint ihre Studie „Die Frau im 19. Jahrhundert“. 1899 übernimmt Minna den Vorsitz im neu gegründeten „Verband fortschrittlicher Frauenvereine“.

Sie ist auch Mitbegründerin des „Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht“, aus dem 1904 der „Deutsche Verband für Frauenstimmrecht“ wird. Ab 1912 arbeitet Minna als Redakteurin der „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“. 1916 wird sie Mitglied im „Bund Neues Vaterland“, der wegen seiner pazifistischen Grundhaltung verboten wird. Den Höhepunkt ihres unermüdlichen Wirkens für die Frauenbewegung bildet vermutlich das im Jahr 1918 zugestandene Wahlrecht für Frauen. Am 3. August 1922 stirbt Minna Cauer in Berlin infolge einer Herzattacke. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg. Die Inschrift auf ihrem Grabstein lautet: „Vollendet, was wir begonnen!“