Straßennamen

Anna-Luise Karsch

 

Anna-Louisa Karsch, geb. Dürbach, auch „die Karschin“ genannt (* 1. Dezember 1722 auf der Meierei Hammer bei Schwiebus/Lkr. Züllichau-Schwiebus; † 12. Oktober 1791 in Berlin), ist die erste deutsche Frau, die mit ihrer Dichtkunst den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder verdiente.

Die Anna-Louisa-Karsch-Straße befindet sich seit Januar 2001 im Bezirk Mitte zwischen Burgstraße und Rochstraße, in unmittelbarer Nähe zum Hackeschen Markt und der Neuen Promenade, in der die Karschin bis zu ihrem Tod gelebt hat.

Anna-Louisa, als Tochter eines Wirtshauspächters im nördlichen Schlesien geboren, wächst in großer Armut auf. Ihr Vater stirbt sehr früh, und von ihrer Mutter wird sie nicht geliebt.

Sie lebt viele Jahre bei einem Onkel, der ihr das Lesen, Schreiben und Rechnen beibringt. Nach der Rückkehr zu ihrer Mutter, für die sie als Magd und Hüterin ihrer Geschwister arbeiten muss, wird sie früh mit einem Tuchmacher verheiratet. Als es dem Gesetz nach erlaubt ist, lässt sich ihr erster Mann von ihr scheiden. Ihr zweiter Mann, ein mittelloser Schneider namens Karsch, kann seine Familie nicht ernähren und erliegt schließlich den Folgen seiner Trunksucht. In diesen beiden gescheiterten Ehen bringt Anna-Louisa sieben Kinder zur Welt.

Bereits in dieser Zeit schreibt sie gelegentlich Gedichte zu verschiedenen Anlässen, wie Geburtstags- und Hochzeitsständchen sowie Trostgesänge. Diese werden manchmal auch gedruckt und bringen ihr für ihre Familie einen bescheidenen Nebenverdienst ein. Durch patriotische Texte und Lobgedichte auf Friedrich II. wird man auf sie aufmerksam, und ihre Lyrik gelangt so in adlige Kreise und schließlich nach Berlin. Förderer wie Lessing und Mendelssohn bewundern ihr dichterisches Naturtalent. Sie wird zur Sensation in den literarischen Salons.

Gastliche Aufenthalte in Magdeburg und Halberstadt bringen ihr weiteren Ruhm ein. Sie wird reich beschenkt und gefeiert. 1762 kehrt sie nach Berlin zurück, wo sie vorerst mit Elendsquartieren Vorlieb nehmen muss. Der König verspricht ihr auf einer Audienz ein Haus und eine Jahrespension. Er hält sein Versprechen allerdings nicht. Erst Friedrich Wilhelm II. läßt ihr ein Haus in der Neuen Promenade 1 bauen, wo sie bis zu ihrem Tode 1791 lebt. Die Karschin wird auf dem Friedhof neben der Sophienkirche in Berlin Mitte bestattet.