Straßennamen

Auguste Hauschner

 

Auguste Hauschner, geb. Sobotka (* 12. Februar 1850 [nach anderen Quellen 1852] in Prag; † 10. April 1924 in Berlin), Schriftstellerin

Die Auguste-Hauschner-Straße in Berlin, die von der Lennéstraße abgeht, trägt seit dem 7. September 1999 ihren Namen und befindet sich im Bezirk Berlin-Tiergarten.

 

Als Tochter des Fabrikanten und Gutsbesitzers Salomon Sobotka wächst Auguste mit sechs Geschwistern in Prag auf. Die wohlhabende jüdische Familie erfreut sich großen Ansehens. Nach anfänglichem Privatunterricht kommt Auguste im Alter von 14 Jahren vier Jahre nach Berlin auf das Internat „Jesenius“.

1871 heiratet sie nach ihrer Rückkehr aus Berlin in Prag den Schuhfabrikanten Benno Hauschner.

Seine große Leidenschaft ist die Malerei. Er gibt seinen Beruf auf. Das Paar zieht Mitte der siebziger Jahre zurück nach Berlin. Auguste ist selbst auch sehr kunstinteressiert. Sie spielt zum Beispiel Klavier und hat in den achtziger Jahren Lustspiele verfasst, die in Wien und Prag aufgeführt werden.

Als Benno Hauschner 1890 stirbt, wird aus ihrer Wohnung Am Karlsbad 25 eine feste Instanz im kulturellen Leben der Stadt, hier wird der Glanz der alten Salons wieder zum Leben erweckt. Hier verkehren neben ihrem Cousin Fritz Mauthner auch Max Liebermann, Max Brod, Gustav Landauer und Maximilian Harden.

Sie selbst beginnt ihr literarisches Schaffen in den 1880er Jahren. Zahlreiche Novellen, Romane und Erzählungen werden von ihr verfasst. Immer wieder beschäftigt sie sich mit gesellschaftskritischen Themen, die vom Zeitgeist der Jahrhundertwende geprägt sind.

Unter dem Pseudonym Auguste Sonntag befasst sie sich als eine der ersten jüdischen Schriftstellerinnen mit der gesellschaftlichen Gleichberechtigung von Juden und Frauen.

Weiterhin schreibt sie Rezensionen für die Zeitschrift „Die Zukunft“, ist Mitarbeiterin des „Berliner Tageblatts“, des „Simplicissimus“, der „Weltbühne“ und von „Westermanns Monatsheften“. Ihr zweibändiger Roman „Die Familie Lowositz“ (1908) gilt als ihr bedeutendstes Werk. Sie beschreibt hierin das Leben einer jüdischen Familie vor dem Hintergrund deutsch-tschechischer Spannungen und bringt eigene Erlebnisse aus ihrer Jugendzeit in Prag mit ein.

Aus den ersten beiden Dritteln ihres Lebens ist wenig bekannt. Sie untersagt alle Veröffentlichungen ihrer Briefe, und selbst ihre Freunde lernen sie erst im späteren Alter kennen. Auguste Hauschner stirbt am 10. April 1924 in Berlin. Sie gilt heute als wichtige Vertreterin der deutschsprachigen Autoren in Prag. Ihr Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee.