Straßennamen

Berta Benz

 

Cäcilie Berta Benz, geb. Ringer (* 3. Mai 1849 in Pforzheim, † 5. Mai 1944 in Ladenburg), Pionierin des Automobils und weltweit der erste autofahrende Mensch

Die Berta-Benz-Straße in Moabit trägt seit dem 16. Mai 2005 − als eine der neuen Straßen am Berliner Hauptbahnhof auf dem Gelände des einstigen Universum-Landes-Ausstellungs-Parks (ULAP) − ihren Namen.

 

Im Jahre 1849 erblickt Berta Benz als Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer das Licht der Welt. Am 20. Juli 1872 heiratet sie den Ingenieur und Autobauer Carl Benz. Da dieser schon vor der Ehe in Geldnöten steckt, investiert die Verlobte Berta ihre vorzeitig ausgezahlte Mitgift, um seine Erfindung technisch umsetzen zu können.

So kann sie sein Unternehmen retten. Carl Benz entwickelt 1885 eine dreirädrige Kutsche mit Benzinmotor und erhält das Patent für den Benzschen Motorwagen Nr. 3 am 29. Januar 1886 vom Kaiserlichen Patentamt.

Der erhoffte Erfolg bleibt aber aus. Beherzt unternimmt Berta mit ihren beiden Söhnen, ohne Wissen ihres Mannes, am 5. August 1888 eine 106 Kilometer lange Fahrt von Mannheim nach Pforzheim zu ihrer Mutter.

Als ihr unterwegs plötzlich der Sprit ausgeht, lässt sie sich vom Apotheker der Stadt Wiesloch den Tank auffüllen. Ein Schmied behebt die Probleme mit der Antriebskette. Die abgenutzten Bremsklötze werden vom Schuster neu mit Leder belegt. Um Vergaser und Zündung kümmert sie sich selbst, mit Hutnadel und Strumpfband wird das Problem behoben. Als zwei Drittel des Reiseweges geschafft sind, schickt Berta ein Telegramm an ihren Mann: „Sind mit dem Wagen fortgefahren und gut in Bruchsal angekommen.“

Ihr Mann gesteht später ein: „Sie war wagemutiger als ich und hat eine für die Weiterentwicklung des Motorwagens entscheidende Fahrt unternommen.“ Mit dieser Pionierleistung verhilft sie ihm zum Durchbruch. Etwaige Vorurteile sind somit zerstreut, und der wirtschaftliche Erfolg der Firma ist gesichert. Berta Benz ist der erste autofahrende Mensch weltweit. Ein Triumph der weiblichen Emanzipation.

Übrigens kommt die Stadt-Apotheke in Wiesloch bei Heidelberg dank der Pionierfahrt zu unerwartetem Ruhm: Sie zählt als erste Tankstelle der Welt, da Berta Benz dort den benötigten Treibstoff Ligroin − auch als Waschbenzin bekannt − kauft. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert kann man Benzin und andere Treibstoffe nur in Apotheken erstehen.

Berta Benz unterstützt ihren Mann auch als Mechanikerin. Er entwickelt das erste Dreiganggetriebe, mit dem das lästige Schieben bei Bergfahrten ein Ende nimmt.

Carl Benz erzählt stolz, noch Jahrzehnte nach ihrer legendären Reise, dass noch viele Zündspulen in Betrieb seien, die seine Frau selbst eigenhändig wickelte. Hier noch ein Zitat ihres Mannes: „Tapfer und mutig hisste sie neue Segel der Hoffnung.“

Berta Benz stirbt nach einem langen und erfüllten Leben im Alter von 95 Jahren in Ladenburg, dem Sitz des Unternehmens C. Benz Söhne. Zwei Tage vor ihrem Tod wird sie von der technischen Hochschule in Karlsruhe zur Ehrenbürgerin ernannt.

Alle zwei Jahre findet ihr zu Ehren die Berta-Benz-Rallye historischer Automobile statt.