Straßennamen

Dorothea Schlegel

 

Dorothea Schlegel, geb. Brendel Mendelssohn (* 24. Oktober 1764 in Berlin; † 3. August 1839 in Frankfurt am Main), ist eine der prominenten jüdischen Frauen, eine bedeutende Übersetzerin, Schriftstellerin und Literaturkritikerin in der Romantik.

Der Dorothea-Schlegel-Platz ist ein Vorplatz am S-Bhf. Friedrichstraße und erhielt seinen Namen im Juni 2006. Der Platz wird begrenzt von der Friedrichstraße, der Georgenstraße, der Neustädtischen Kirchstraße und dem Reichstagufer.

 

Brendel Mendelssohn, Tochter des Philosophen und Aufklärers Moses Mendelssohn, wird frühzeitig von ihrem Vater unterrichtet, ihre ersten schriftstellerischen Arbeiten lassen auf umfangreiche Sprachkenntnisse und ein vielseitiges Literaturstudium schließen. Bereits in ihrem Elternhaus lernt sie bedeutende Schriftsteller und Gelehrte kennen.

Fünfzehnjährig heiratet sie 1783 auf Druck ihres Vaters den jüdischen Kaufmann und Bankier Simon Veit. Aus dieser Ehe gehen vier Kinder hervor, von denen zwei das Erwachsenenalter nicht erreichen.

Brendel verkehrt in den literarischen Salons ihrer Jugendfreundinnen Henriette Herz und Rahel Varnhagen und nennt sich etwa seit dieser Zeit Dorothea. Dort lernt sie den Dichter Friedrich Schlegel kennen, für den sie sich von ihrer Familie trennt. Unmittelbar nach ihrer Scheidung im Jahr 1798 lebt Dorothea bereits mit Friedrich Schlegel zusammen.

Sie ziehen nach Jena und schließen sich dem Kreis der Frühromantiker an, zu denen neben Schlegels Bruder auch die Dichter Ludwig Tieck und Friedrich von Hardenberg (Novalis) gehören. Ein Jahr später erscheint Schlegels leidenschaftlicher Roman „Lucinde“, der eindeutig autobiografisch das Zusammenleben von Dorothea und Friedrich widerspiegelt und zu einem gesellschaftlichen Skandal in Berlin führt.

Im Jahr 1802 gehen beide nach Paris, wo Dorothea zwei Jahre später evangelisch getauft wird und endlich ihren langjährigen Lebensgefährten heiraten kann. 1808 konvertiert das Paar zum Katholizismus und lässt sich in Wien nieder, wo Friedrich zum Hofsekretär ernannt wird. Hier stehen sie erneut im Mittelpunkt eines literarischen Kreises, dem auch Joseph von Eichendorff angehört.

Um zum gemeinsamen Lebensunterhalt beizutragen, befasst sich Dorothea vorrangig mit Übersetzungen aus dem Französischen, sie bearbeitet aber auch Texte aus dem Spanischen und dem Mittelalter. Ihre erfolgreichste Übersetzung ist der Roman „Corinne“ von Madame de Staël. Allerdings erscheinen alle ihre Veröffentlichungen, auch ihr Roman „Florentine“, anonym und werden von Schlegel herausgegeben. Nach dem Tod ihres Mannes 1829 lebt Dorothea bis zu ihrem Tod im Haus ihres Sohnes Philipp Veit in Frankfurt am Main. Dorothea Schlegel, die mehrere aufeinander folgende Kulturperioden durchlebt hat, gilt heute als eine der großen literarischen Frauen der Romantik.