Elsa Neumann

 

Elsa Neumann (* 23. August 1872 Berlin, † 23. Juli 1902 ebenda) promovierte 1899 als erste Frau im Fach Physik an der Berliner Universität.

Elsa Neumann stammt aus einer reichen jüdischen Bankiersfamilie und wird schon als junges Mädchen von ihren Eltern gefördert. Das Gesetz sieht eine Hochschulkarriere für Frauen in Preußen nicht vor, so dass Elsa auch nicht zum Abitur zugelassen wird. So bleibt auch ihr der direkte Zugang zu höherer Bildung generell verwehrt. Daher entscheidet sie sich zunächst für eine pädagogische Ausbildung, ihre Lehrerinnenprüfung absolviert sie im Jahre 1890. Unmittelbar danach erwirbt sie die für ein Studium notwendigen Kenntnisse durch Privatunterricht bei verschiedenen Professoren. So studiert sie dann ab 1894 neun Semester Physik, Mathematik, Chemie und Philosophie in Berlin und Göttingen. Sie ist auf die Duldung der zu dieser Zeit amtierenden Professoren angewiesen, hat aber unter anderem in Max Planck einen einflussreichen Förderer. Eine beim Kultusministerium erwirkte Sondererlaubnis ermöglicht Elsa Neumann 1898 die Promotion im Fach Physik, und sie wird die erste Doktorin in Berlin. Erst neun Jahre nach der Promotion Elsa Neumanns, im Jahre 1908, wird in Preußen das Immatrikulationsrecht für Frauen erlassen.

Bereits drei Jahre nach ihrer Promotion, am 23. Juli 1902, verstirbt Elsa Neumann im Alter von nur 29 Jahren. Sie hat sich vermutlich aus Unachtsamkeit mit Blausäure vergiftet und wird im Labor tot aufgefunden. Ihre Mutter stiftet der Universität den Elsa-Neumann-Preis zur Anerkennung für die beste Arbeit pro Jahr an der Universität in den Fächern Mathematik und Physik zum Gedenken an ihre Tochter. Die Auszeichnung wird in den Jahren 1906 bis 1919 verliehen und fällt dann den Wirren der Inflation zum Opfer. Eine Frau wird allerdings in dieser Zeit nicht geehrt. Heute vergibt das Land Berlin an besonders qualifizierte Nachwuchskräfte Promotionsstipendien und Sonderzuwendungen als Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin.