Edith Heischkel-Artelt

 

Edith Heischkel-Artelt (* 13. Februar 1906 in Dresden; † 1. August 1987 in Frankfurt am Main) war eine deutsche Ärztin, Philologin und Medizinhistorikerin.

Edith Heischkel beginnt 1927 ihr Studium der Medizin zunächst in Leipzig. 1931 promoviert sie an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer medizinhistorischen Dissertation. An der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin habilitiert sie sich 1938 als erste Frau für dieses Fach und ist ein Jahr später als Privatdozentin tätig. In dieser Zeit ist sie als Hitlerjugend-Ärztin und Mädelringführerin beim Bund Deutscher Mädel tätig. Sie gehört der NSDAP, der NS-Volkswohlfahrt und dem NS-Dozentenbund an. Während der Kriegsjahre ist sie Dozentin und Assistenzärztin am Institut für Geschichte der Medizin und promoviert 1945 an der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin.

Edith Heischkel heiratet den Arzt, Zahnarzt und Medizinhistoriker Walter Artelt, der ebenfalls wie sie ein Schüler des Gynäkologen und Medizinhistorikers Paul Diepgen ist. Beide werden von Diepgen während der Vorkriegszeit an seinem Institut nach Kräften gefördert.

Zusammen mit Diepgen baut Edith Heischkel-Artelt nach Einrichtung der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz zum Wintersemester 1946/47 das dortige medizinhistorische Institut auf. 1948 wird sie zur außerplanmäßigen und 1962 zur ordentlichen Professorin ernannt. Lange Zeit bleibt sie die einzige Frau in dieser Position.

Außerdem erwirbt sie 1945 zusätzlich den Dr. phil. in Zeitungswissenschaften.

Dr. Walter Artelt leitete bereits vor dem Krieg in Frankfurt das Senckenbergische Institut für Geschichte der Medizin, nach seiner „Entnazifizierung“ 1948 kann er dies wieder übernehmen.

Beide gehören in den ersten Nachkriegsjahren zu den einflussreichsten Medizinhistorikern Deutschlands, sie leiten von Frankfurt und Mainz aus die Entwicklung und Ausrichtung des Faches. Als Gutachter und Mitherausgeber der einzigen deutschen Fachzeitschrift „Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften“ bekleiden beide einflussreiche Positionen.

1971 erhält Edith Heischkel-Artelt zusammen mit ihrem Mann die Karl-Sudhoff-Plakette.

Das medizinhistorische Institut leitet sie bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1974.

Das Programm der Universität Mainz zur Förderung promovierter Medizinerinnen wird nach Edith Heischkel benannt und von der „Prof. Dr. Walter Artelt und Prof. Dr. Edith Heischkel-Artelt-Stiftung“ unterstützt.

Das kinderlose Ehepaar hinterlässt einen umfangreichen Nachlass. 1987 konnte dieser durch das Engagement der damaligen Direktorin des Medizinhistorischen Museums, Prof. Christa Habrich, erhalten und nach Ingolstadt transportiert werden.