Grete Meyerhoff

 

Grete Meyerhoff, geb. Stattler (* 22. Dezember 1913 in Berlin, † 8. Januar 2002), Bienenkundlerin

Durch die Tierliebe ihrer Eltern wird in Grete schon früh der Wunsch geweckt, Biologie zu studieren. Sie macht 1936 ihr Abitur und wird durch familiäre Umstände daran gehindert, gleich danach ihr Studium aufzunehmen. Ein Lehrmeister aus Teltow bietet ihr aber an, bei ihm eine Imkerlehre zu machen. Sie zögert nicht lange und greift sofort zu. Die Gelegenheit, Biologie zu studieren, bekommt sie aber doch noch. Nach der abgeschlossenen Lehre finanziert sie ihr Studium mit Stenotypistenarbeit.

Da sie sich nun schon seit einer Weile intensiv mit Bienen beschäftigt hat, promoviert sie im März 1945 am Institut für Kleintierzucht der Berliner Universität über Wärmeverhältnisse von Bienenvölkern im Jahresverlauf.

1945 bis 1948 ist sie interniert in Sachsenhausen. Aber ihr Leben geht weiter. Sie macht eine Imkerei-Prüfung als Meisterin, und dann kommt die große Herausforderung. Sie wird 1951 als wissenschaftliche Assistentin bei Prof. Dr. phil. Dr. h. c. mult. Jan Gerriets am Institut für Kleintierzucht der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Aufbau der Abteilung Bienenkunde und Seidenbau beauftragt.

Das Bieneninstitut befindet sich ursprünglich in Berlin-Dahlem, muss aber nach der Teilung Deutschlands eine neue Bleibe finden. 1952 zieht man in ein geräumiges Haus in Hohen-Neuendorf mit einem großen Garten.

Nach der Aufbauphase gibt es wieder mehr Zeit für wissenschaftliche Forschungen. Zwei Jahre später habilitiert sie über die Wirkung des Bienenbeflugs auf den Raps.

Weil ihr Aufgabenfeld die Bienenbetreuung und Bienenpraxis im Gebiet der DDR ist, wird sie auch liebevoll die „Bienenmutter der DDR“ genannt.

1955 nimmt sie einen Lehrauftrag als Dozentin an der Landwirtschaftlichen-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin an. Dies wird eine ihrer liebsten Aufgaben. Neben den 50 Völkern, die im Institut gehalten und von Imkern betreut werden, hat sie noch nebenbei ihre eigenen 10 Bienenvölker.

Trotz allem bleibt Zeit fürs Privatleben. Grete Stattler heiratet als Studentin den Biologielehrer und späteren Assistenten am Zoologischen Institut, Dr. phil. Dietrich Meyerhoff, mit dem sie eine glückliche, aber kinderlose Ehe verlebt. Bei ihrer Bienenarbeit kann er ihr allerdings nicht behilflich sein, denn er ist allergisch gegen die Stiche.

1969 wird sie Ordentliche Professorin an der Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin der HUB und bleibt bis zu ihrer Emeritierung 1974.

Als Lebensmotto Grete Meyerhoffs kann folgendes Zitat gelten: „Selten sind Tiere unerträglich, aber Menschen können es sein. Wenn ich daran denke, was der Mensch an Leid gebracht hat, was haben Tiere leiden müssen unter den Menschen!“