Straßennamen

Margarete Steffin

 

Margarete Steffin (* 21. März 1908 in Rummelsburg bei Berlin; † 4. Juni 1941 in Moskau), Schriftstellerin und Schauspielerin

Am 15. Januar 2001 erhielt eine neu entstandene Straße zwischen der Unterbaumstraße und dem Alexanderufer im Bundestags-Areal den Namen Margarete-Steffin-Straße.

 

Margarete Emilie Charlotte Steffin, älteste Tochter eines Fabrikarbeiters und einer Hausfrau, verlebt ihre Kindheit in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Bereits in ihrer Schulzeit schreibt sie herausragende Aufsätze und Erzählungen, ihre Lehrer wollen sie an eine weiterbildende Schule schicken. Ihr Vater widerspricht und diktiert ihr einen anderen Weg, Margarete wird mit 14 Jahren Laufmädchen bei den Deutschen Telefonwerken, später Kontoristin bei einem Verlag.

Sie gibt eine kommunistische Jugendzeitung heraus, ist als Schauspielerin erfolgreich und hält nebenbei verschiedene Vorträge. Bereits seit ihrem 18. Lebensjahr wird ihr weiteres Wirken von der Diagnose einer schweren Lungentuberkulose überschattet. Aufenthalte in Sanatorien und operative Eingriffe bringen nicht die sehnlich erhoffte Heilung. Mit ihrer Reise in die UdSSR im Jahre 1932 beginnt ihr Weg an der Seite von Bertolt Brecht, neben der beruflichen Herausforderung lebt Margarete eine hoffnungslose Liebe zu Brecht.

Brecht hält es mit der ehelichen Treue nicht so genau, Helene Weigel bleibt trotz Scheidungsgedanken seine Frau und Margarete nur eine seiner vielen Geliebten.

In der intensiven Zusammenarbeit mit Brecht entwickelt sie auch ihre eigene schriftstellerische Tätigkeit stetig weiter. Während ihrer zahlreichen Krankenhausaufenthalte verfasst sie viele Stücke, wie „Zwillinge“ (1932), „Von der Liebe und dem Krieg“ (1933) und „So wurde ich Laufmädchen“.

Ihre schriftstellerischen Leistungen, einerseits die aus der gemeinsamen Arbeit mit Brecht, andererseits ihre eigenen, werden jedoch jahrzehntelang von der Literaturforschung verkannt, obwohl Brecht sie in einigen seiner Werke als Co-Autorin erwähnte.

Als Brecht 1933 ins Exil geht, ist auch Margarete neben Helene Weigel und den Kindern an seiner Seite. Jahrelang fliehen sie von Land zu Land, bis es für die schwer erkrankte Margarete zu viel wird. Kurz vor der Abreise der Brechtfamilie in die USA stirbt sie 1941 in Moskau im Alter von nur 33 Jahren. Nach Brechts Tod 1956 wird sie zwar immer wieder als eine seiner Mitarbeiterinnen genannt, ihre eigenen literarischen Werke geraten jedoch in Vergessenheit. Erst 1991 wurden unter dem Titel „Konfutse versteht nichts von Frauen“ ihre autobiografischen Texte und Erzählungen veröffentlicht.