Lotte Rotholz

Lotte Rotholz, gemeinfrei (GFDL)
(geb. am 25.09.1923 in Bentheim, gest. am 04.03.1943 in Berlin-Plötzensee), Widerstandskämpferin Gruppe Baum

Lotte Rotholz, geb. Jastrow, wurde am 25. Sept. 1923 als Tochter von Willy und Cäcilie Jastrow in Bentheim geboren. Lottes Vater war als Prediger und Religionslehrer in der Jüdischen Gemeinde in Forst tätig. 1925 zogen sie nach Forst/Lausitz. 1933 siedelte die Familie nach Berlin über. Hier war Willy Jastrow in der Synagoge in Kreuzberg in der Lindenstraße 48/50 tätig. Die Familie hatte eine Wohnung im Vorderhaus. Die Synagoge wurde später von den Nazis als Getreidespeicher missbraucht.

Lotte Rotholz besuchte die 4. Jüdische Volksschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin bis 1938. Dann absolvierte sie ein Pflichtjahr in einem Haushalt. Anschließend machte sie zwei Jahre lang eine Schneiderlehre. Allerdings wurde sie danach als Arbeiterin für die Großwäscherei Spindler dienstverpflichtet. Sie war aktiv in der jüdischen Jugendbewegung. 1937 wurde diese verboten. Sie gehörte auch den zionistischen „Werkleuten“ an, die ihre Leute auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten.

Im Oktober 1940 lernte Lotte Jastrow Siegbert Rotholz kennen. Sie heirateten am 10. Dezember 1940 und wohnten mit Lottes Mutter in der Wohnung Lindenstraße 48/50. Lottes Vater war 1941 verstorben, und der Bruder Manfred hatte 1936 Deutschland verlassen. Ab dem Frühjahr 1941 schlossen sich Lotte und Siegbert Rotholz der Herbert-Baum-Gruppe an. Am 17. Mai 1942 verübten sie, mit weiteren Mitgliedern der Widerstandsgruppe Baum, einen Brandanschlag auf die Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“. Lotte Rotholz und ihr Mann Siegbert wurden verhaftet. Am 10. Dezember 1942 wurde Lotte Rotholz vom Volksgerichtshof zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Erst war sie im Frauengefängnis in der Barnimstraße inhaftiert und wurde später in das Zuchthaus Cottbus gebracht. Bereits am 12. Oktober 1943 wurde sie zurück nach Berlin in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße überführt. Gemeinsam mit Alice Hirsch, einem weiteren Mitglied der Baum-Gruppe, wurde Lotte Rotholz am 14. Oktober nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt. Siegbert Rotholz wurde am 04. März 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Lottes Mutter, Cäcilie Jastrow, kam ebenfalls in Auschwitz ums Leben.

Zur Erinnerung an Lotte Rotholz wurde ein Stolperstein in der Lindenstraße 48/50 in Berlin-Kreuzberg verlegt.