Henriette Paalzow, geb. Wach

Henriette Paalzow, gemeinfrei (GFDL)
(geb. 1788, gest. am 30.10.1847 in Berlin), Schriftstellerin

Sie war eine Beamtentochter mit strenger Erziehung, bei der für Mädchen Lesen, Schreiben und Handarbeiten als genügend galt. Durch ihren Bruder Karl Wilhelm Wach, der später ein berühmter Maler wurde, wurde ihr geistiger Horizont erweitert und ihre Liebe zur Kunst gefördert. Sie war ein Kind mit viel Phantasie und hatte ein ausgeprägtes Glücksgefühl, eine Kombinationsgabe und das Talent, Gutes, Schlechtes oder Mittelmäßiges unterscheiden zu können.

Im Atelier ihres Bruders lernte sie Prinzessin Wilhelmine von Preußen kennen, welche sie sehr verehrte, wobei diese wiederum sehr von Henriette angezogen war. Sie beide verband eine große Zuneigung und bis zum Tod der Prinzessin eine tiefe Freundschaft.

Der Krieg zerstörte die schöne Jungendzeit, sie begann zu schreiben, war aber mit den Resultaten nicht zufrieden. Sie liebte die Musik und studierte den Generalbass, komponierte eigene Lieder und sang auch dazu.

Mit 28 heiratete sie auf Wunsch ihrer Eltern einen Major Paalzow. Fünf Jahre lebte sie mit ihm in Westfalen und am Rhein, dann trennte sie sich und kam zurück nach Berlin. Dort wohnte sie erst bei ihrer Mutter und nach deren Tod beim Bruder. Bei ihm blühte sie auf, da sie beide Künstler im Herzen waren und sich gut verstanden. Sie war befreundet mit Menschen aus Kunst und Wissenschaft, z. B. mit Wilhelm von Humboldt. In dieser harmonischen Atmosphäre begann sie wieder zu schreiben, diesmal mit großem Erfolg.

Die Charaktere in ihren Romanen spielen in der gutbürgerlichen Gesellschaft, in der sie aufgewachsen war. Sie beschrieb psychologische Entwicklungen sowie Korruption in höheren Kreisen. Bei Landschaften, Kleidung und Aussehen ging sie sehr ins Detail. Sie war die Lieblingsdichterin Friedrich Wilhelms IV, wurde bei Hofe gern gelesen und verkehrte in vornehmen Salons mit Künstlern und Gelehrten.

1835 erkrankte sie schwer, musste operiert werden, ging daraufhin für ein Jahr nach Köln und fuhr später jedes Jahr zur Kur, konnte sich jedoch nie vollständig erholen. Ihr geliebter Bruder verstarb 1845, was sie zutiefst bestürzte. Sie starb nur drei Jahre danach. Sie und ihr Bruder wurden auf dem Friedrichswerder Friedhof in Kreuzberg beigesetzt. Das Grab existiert allerdings nicht mehr.


Quellen
de.wikipedia.org/wiki/Henriette_Paalzow
www.deutsche-biographie.de/sfz74371.html