Charlotte Leubuscher

Charlotte Leubuscher Grab, Foto: Frank Lonski
(geb. am 24.07.1888 in Jena, gest. am 02.06.1961 in London), Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlerin

In Jena geboren, wuchs Charlotte Leubuscher in Meiningen auf. Dort arbeitete ihr Vater Georg Leubuscher als Medizinalreferent des Staatsministeriums und Leiter des Georgen-Krankenhauses.

Nachdem Charlotte Leubuscher als erstes Mädchen die Abiturprüfung am Gymnasium in Meiningen abgelegt hatte, studierte sie neben Nationalökonomie Geschichte, Philosophie und Jura. Nach ihren Besuchen der Universitäten von Cambridge, Gießen und München promovierte sie 1913 in Berlin zum Dr. phil. mit einer Studie über den Arbeiterkampf in England.

Mit ihrer Arbeit „Sozialismus und Sozialisierung in England“ habilitierte sich Charlotte Leubuscher 1921 als dritte Frau an der Berliner Universität (der heutigen Humboldt-Universität). Dort wirkte sie anschließend als Privatdozentin, ehe sie 1929 zur außerordentlichen Professorin ernannt wurde. Sie war damit die erste Frau, die eine Professur für Staatswissenschaften antrat.

Ihre wissenschaftliche Arbeit führte Charlotte Leubuscher 1929 nach Südafrika. Als Ergebnis ihrer Studienreise veröffentlichte sie 1931 das Buch „Der südafrikanische Eingeborene als Industriearbeiter und als Stadtbewohner“, in dem sie sich für die Emanzipation und Chancengleichheit der schwarzen Bevölkerung aussprach.

Mit der Begründung, dass ihre Großeltern väterlicherseits jüdisch seien, wurde Charlotte Leubuscher 1933 die Lehrbefugnis entzogen. Sie siedelte nach Großbritannien über und lehrte dort an verschiedenen Universitäten, unter anderem in Manchester sowie an der berühmten London School of Economics.

Am 2.Juni 1961 verstarb Charlotte Leubuscher in London. Ihre Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg.


Quellen
Scherl´s Magazin, Berlin, Ausgabe Juni 1931
Männerfronten sind durchbrochen!
Pioniertaten geistig schaffender Frauen. Von E. Kissling-Valentin
S. 562

Quellen/Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Leubuscher