Marie Kahle, geb. Keßler

Marie Kahle, Surrogat, gemeinfrei (GFDL)
(geb. am 17.11.1844 in Weißenfels, gest. am 10.08.1896 in Berchtesgaden), Schauspielerin

Ihre schauspielerische Ausbildung und Laufbahn begann unter der Anleitung ihres Vaters Albert Keßler. Von 1860 bis 1864 wirkte sie, gefördert von Karl Devrient, am Hoftheater in Hannover als jugendliche Liebhaberin. 1864 bis 1866 war sie am Deutschen Landestheater in Prag engagiert, um danach dreißig Jahre in Berlin am Königlichen Schauspielhaus als Liebhaberin, Salondame und Humoristische Mutter aufzutreten. 1880 heiratete sie den Schauspieler Richard Kahle.

Fontane schrieb 1882 anlässlich ihrer Rolle der Lady Milford in „Kabale und Liebe": „Ihre Stimme, für den Salon vortrefflich, hat etwas ausgesprochen Modernes, worin prickelnder Reiz und nüchterne Prosa beständig um den Vorrang streiten. Mit Hilfe klarer Erkenntnis steckt sie sich das Ziel, und mit Hilfe starken Willens ruht sie nicht eher, als bis das vorgesteckte Ziel erreicht ist."

Den jugendlich sentimentalen Rollen folgten im Laufe ihrer künstlerischen Entwicklung die ersten Liebhaberinnen sowie in den letzten Jahren Mutterrollen. So wie sie in ihrer frühen Karriere das anmutige, graziöse und heitere Mädchen spielte, konnte sie später auch in die Rolle der verständigen und herzlichen Mutterrolle schlüpfen. Ihr breit gefächertes Repertoire enthielt weit mehr als 200 Rollen. Im Jahre 1891 feierte sie ihr 25-jähriges Jubiläum als königliche Hoffschauspielerin, und trat am 1. Mai 1895, zum Ehrenmitglied der Hofbühne Berlin ernannt, in Pension.

Die Künstlerin verstarb im August 1896 in Berchtesgaden. Sie wurde auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin-Kreuzberg beerdigt.


Quellen
Ludwig Eisenberg's grosses biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert, S. 491 (Kahle-Keßler)