Tamara Danz

Tamara Danz Straßenschild, Foto: Frank Lonski
(geb. am 14.12.1952 in Breitungen/Werra, gest. am 22.07.1996 in Berlin), Sängerin der Gruppe "Silly"

EINE NEUE STRASSE IN FRIEDRICHSHAIN…

Am 14. Dezember 1952 kam Tamara Danz in Breitungen/Werra als Tochter eines Ingenieurs und einer Kindergärtnerin zur Welt. Ihre Kindheit verbrachte sie – der Vater war Handelsrat geworden – in Sofia und Bukarest. Doch Tamara Danz lebte nicht gern in der Fremde, sie hatte Sehnsucht nach Deutschland. 1971 bestand die Diplomatentochter in Berlin ihr Abitur und begann ein Sprachstudium. Während des Studiums war sie bereits Sängerin in einer Band. Gegen den Willen des Vaters brach Tamara Danz das Studium nach zwei Jahren ab und bewarb sich an der Hochschule für Musik Hans Eisler. Sie wurde abgelehnt, sang aber weiter mit wechselnden Bands und trat auch beim beliebten »Oktoberklub« auf.

Im Jahre 1963 war an der Musikschule Friedrichshain eine Spezialklasse für Tanz- und Unterhaltungsmusik (TUM) eingerichtet worden…Mit dieser Klasse wurde die Musikschule zur »Wiege der DDR-Rockmusik«, die Gruppe »Karat« und die »Puhdys« begannen hier ihre Karriere. Und auch Tamara Danz besuchte die Friedrichshainer Schule und erhielt 1977 nach drei Jahren ihren Berufsausweis, die begehrte »Pappe«. 1978 ging Tamara Danz als Sängerin zu der neu gegründeten Band »Familie Silly«, die sich zwei Jahre später »Silly« nannte und in den 1980er Jahren bis zu 200.000 Schallplatten verkaufte. Die Tourneen der Gruppe führten ab Mitte der 1980er Jahre auch in den Westen. Ihre Frontfrau Tamara Danz wurde 1981 in der DDR zur besten Rocksängerin des Jahres gewählt, 1983, 1985 und 1986 wurde sie »Sängerin des Jahres«. Es gab Leute, die Tamara Danz die »Tina Turner des Ostens« nannten.

Am 18. September 1989 war Tamara Danz Erstunterzeichnerin der Resolution der Rockgruppen und Liedermacher, in der von der Regierung der DDR politische Reformen, wie die Zulassung oppositioneller Gruppen, gefordert wurden. Die Sängerin trug den Text an ihrem »Arbeitsplatz« – das hieß: in ihren Konzerten – vor. Ein Jahr später saß sie an verschiedenen »runden Tischen« und arbeitete mit anderen an der Reform der DDR.
1995 stellte man bei der Sängerin Krebs fest. Die Band nahm gerade ein neues Album auf: Asyl im Paradies.

Ein Jahr später, am 22. Juli 1996, starb Tamara Danz in Berlin. Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch den Musiker Uwe Hassbecker, seit 1986 Gitarrist und Geiger bei »Silly«, geheiratet. Im November 2006 wurde in der Nähe vom Ostbahnhof eine neue Straße nach Tamara Danz benannt…


Quellen
gekürzte Fassung aus: Dietlinde Peters, »…und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen…«, herausgegeben vom Friedrichshain-Kreuzberg Museum, BERLIN STORY VERLAG 2014