Lina Morgenstern

(geb. am 25.11.1830 in Breslau, gest. am 16.12.1909 in Berlin), Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Sozialaktivistin

Lina Morgenstern wuchs in der jüdischen Familie Bauer auf, neben fünf anderen Geschwistern, und begann 1848 ihr soziales Engagement mittels Gründung des „Pfennigvereins zur Unterstützung armer Schulkinder“, welcher zum Ziel hatte, den Kindern, welche aus sehr armen Familien stammten, eine Schulspeisung zu ermöglichen. Oftmals war es die einzige Mahlzeit am Tag für diese Kinder.

Im Jahre 1854 heiratete sie Theodor Morgenstein. 1857 fing Lina Morgenstern an, Kinderbücher zu schreiben, um ihren Mann während Zeiten der finanziellen Schwierigkeiten zu unterstützen.

Ihre Tochter Olga gebar Lina Morgenstern 1859, und im selben Jahr gründete sie zusammen mit Adolf Lette den „Berliner Frauenverein zur Beförderung der Fröbelschen Kindergärten“ – zum einen, um das seit 1851 bestehende Kindergartenverbot in Preußen auszuhebeln, zum anderen, um die Kindergartenidee von Fröbel zu fördern. Von 1861 bis 1866 war Lina Morgenstern Vereinsvorsitzende und eröffnete in dieser Zeit acht Kindergärten und eine Kindererzieherinnen-Schule.

Ab 1866 entwickelte Lina Morgenstern im Vorfeld des Preußisch-Österreichischen Krieges die Einrichtung von Großküchen, in welchen die Mahlzeiten zum Selbstkostenpreis ausgegeben werden sollten. Es wurde nach einem Aufruf der Verein der Berliner Volksküchen gegründet. Begleitend dazu schrieb Lina Morgenstern das Buch „Volksküchen“, welches 1868 erschien. Zu einem späteren Zeitpunkt entstand daraus das „Illustrierte Universal-Kochbuch“. Nachdem Königin Augusta auf die „Volksküchen“ aufmerksam wurde, unterstützte sie diese.

1868 gründete Lina Morgenstern, im Volksmund nunmehr „Suppenlina“ genannt, den Verein „Akademie zur Fortbildung junger Damen“ und im Anschluss 1869 den Verein für Kinderschutz.

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 übernahm Lina Morgenstern die Verpflegung der durch Berlin reisenden Soldaten und richtete auch eine Feldpoststelle ein. Auch die Versorgung der Verwundeten organisierte sie. 1873 gründete Lina Morgenstern den Berliner Hausfrauenverein – womit sie ihr soziales Engagement weiter fortsetzte und auch weiterhin auf soziale Missstände aufmerksam machte. Die erste Zeitschrift „Deutsche Hausfrauenzeitschrift“ gab sie 1874 heraus, welche sie dann über 30 Jahre betreute.

Zusammen mit Minna Cauer gründete Lina Morgenstern 1896 den „Internationalen Kongress für Frauenwerke und Frauenbestrebungen“ im Roten Rathaus. 1897 wurde sie Vorstandsmitglied der „Deutschen Friedensgesellschaft“.

Lina Morgenstern verstarb am 16. Dezember 1909 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beerdigt. Eine Gedenktafel erinnert in der Friedrichstr. 9 in Berlin-Kreuzberg an Lina Morgenstern. Ihr zu Ehren wurde auch eine Schule in Berlin-Kreuzberg nach ihr benannt sowie in Lichtenberg-Rummelsburg eine Straße.

(verfaßt: G. Thomas)