Hildegard Jadamowitz

Hildegard Jadamowitz Straßenschild, Foto: Frank Lonski
(geb. am 12.02.1916 in Berlin-Neukölln, gest. am 18.08.1942 in Berlin-Plötzensee), Widerstandskämpferin

Hildegard Jadamowitz' Eltern trennten sich kurz nach ihrer Geburt, und sie wuchs zusammen mit ihrer älteren Schwester bei der jüdischen Großmutter auf. Kurze Zeit später verstarb ihre Mutter. 1929 beendete Hildegard Jadamowitz mit einem Abschluss ihre Schulausbildung an der Rütli-Schule in Neukölln. Danach war sie lange Zeit arbeitslos.

1931 trat sie im Alter von 15 Jahren dem kommunistischen Jugendverband bei. Sie arbeitete nach dem Tod ihrer Großmutter 1933 als Fabrikarbeiterin und Verkäuferin und besuchte Abendkurse, um sich als Sprechstundenhelferin auszubilden. Sie war ab 1933 Mitglied der KPD-Betriebszelle in der Lorenz AG in Tempelhof.

Hildegard Jadamowitz wirkte in der Internationalen Arbeiterhilfe ab 1935 in Berlin mit, wo sie ihren Verlobten, Werner Steinbrink, kennenlernte. Sie beteiligte sich, mit ihrer Schwester zusammen, an einer Flugblattaktion der Widerstandsgruppe um Joachim Franke. Im Frühjahr 1936 wurde sie unter dem Verdacht der Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet – wurde aber mangels Beweisen nach neun Monaten in Untersuchungshaft freigesprochen. Danach arbeitete sie in einer Praxis für Radiologie und Strahlenmedizin in Tegel als Hilfskraft. Sie bereitete sich weitgehend autodidaktisch auf die Prüfung zur Röntgenassistentin vor. Um politisch Verfolgten zu helfen, nutzte sie ihre Anstellung und versorgte sie mit Medikamenten, Lebensmitteln und Geld. Sie beteiligte sich zudem an Sabotageaktionen. In geheimen Zirkeln wurde über Ursachen und Überwindung des Faschismus diskutiert, Flugschriften hergestellt und verteilt. Mit ihrer Freundin Beatrice verfasste Hildegard unter anderem eine Flugschrift „An die deutsche Ärzteschaft". Sie erhielt Kontakt zu weiteren Widerstandsgruppen über ihren Verlobten, Werner Steinbrink, insbesondere zu Robert Uhrig und Herbert Baum. Sie war am Brandanschlag auf die antisowjetische Propagandaaustellung „ Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten beteiligt.

Am 22. Mai 1942 wurde sie, zusammen mit mehr als 20 jungen Frauen und Männern, verhaftet und am 16 Juli durch den Volksgerichtsthof wegen Vorbereitung zum Hochverrat mit anderen Mitgliedern der Gruppe um Herbert Baum zum Tod durch Enthaupten verurteilt. Die letzten Worte des Todesurteils lauteten: „Die an sich ehrlose Handlungsweise der Angeklagten konnte die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte nicht zur Folge haben, da sie als Juden diese nicht besitzen." Um 5.15 Uhr am Morgen des 18. August 1942 wurde sie, 12 Minuten nach ihrem Verlobten, im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee, hingerichtet. In Friedrichshain wurde ihr zu Gedenken eine Straße benannt.


Quellen/Links
Jadamowitz Hildegard/Hildegard Jadamowitz/Hildegard Jadamowitz – Wikipedia.html
media/user/KINGSTON/Jadamowitz Hildegard/Hildegard Jadamowitz/Hildegard Jadamowitz – Gerechte-der-Pflege.html