Gertud Luchterhandt, geb. Lagowitz

Gertrud Luchterhandt, Foto: I.Mason
(geb. am 13.06.1864 in Frankfurt, gest. am 22.08.1942 in Berlin)

Vor dem Haus Mainzer Straße 18 in Friedrichshain liegt im Pflaster einer der vielen Stolpersteine, die es mittlerweile in Berlin gibt. Hier erinnert er an Gertrud Luchterhandt, geboren am 13. Juni 1864 in Frankfurt (Oder).

1925 – als Witwe – zog die Jüdin Gertrud Luchterhandt, geborene Lagowitz, in das Hinterhaus in der Mainzer Straße. Dort sollte sie 17 Jahre leben. Im August 1942 erhielt sie die Nachricht, dass sie in das Ghettolager Theresienstadt deportiert werden sollte. Gertrud Luchterhandt nahm sich daraufhin am 22. August 1942 mit Hilfe eines Arztes das Leben.

Ihr Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. Der „erzwungene Freitod“ hat allein im Jahre 1942 in Berlin über 800 Menschenleben gekostet. Der Rabbiner Martin Riesenburger erinnerte sich später:
„...Es hat Wochen gegeben, in denen die Anzahl dieser Freitode so groß war, dass wir oft bis in die Abendstunden hinein Beerdigungen vollzogen. Draußen tobte sich der Wahnsinn des Nazismus aus, hier in der Einsamkeit des Friedhofes aber wurde jeder Heimgegangene mit Würde und Andacht der Erde übergeben.“

In Weißensee liegt auch der Friedrichshainer Arzt begraben, der Gertrud Luchterhandt geholfen hat. Er hat im März 1943 sein Leben ebenfalls selbst beendet.


Quellen
Buch Fr. Dr. Dietlinde Peters "... und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen... "