Henriette Fuchs, geb. Rost

Friedhof der Märzgefallenen, wikimedia, gemeinfrei (GFDL)
(geb. 1785, gest. am 18.03.1848 in Berlin), Widerstandskämpferin

AUF DEM FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN

Drei Gräber erinnern auf dem Friedhof der Märzgefallenen an die Frauen der Revolution von 1848: (…) Auch Henriette Fuchs, ist eine der drei namentlich gekennzeichneten Frauen-Grabstätten gewidmet. Über sie ist wenig bekannt.

Henriette Fuchs, geborene Rost, war 65 Jahre alt, als sie starb, und die Frau eines Seidenwirkers aus der Großen Frankfurter Straße 58. Sie hinterließ vier Kinder.

Unter den Toten der Märzrevolution waren in Berlin insgesamt 11 Frauen.
Unter den nach Spandau geschafften und auf dem Weg misshandelten Gefangenen war keine Frau – es wird vermutet, dass die meisten Militärs sich die Frauen als Kämpfende gar nicht vorstellen konnten und sie einfach laufen ließen. Die Kämpfe fanden vorwiegend in den eher bürgerlichen Gegenden statt. Aber auch dort waren es Frauen der Unterschicht, die sich aktiv beteiligten. Sie halfen vor allem beim Barrikadenbau und Kugelgießen oder trugen Steine in die oberen Stockwerke der Häuser.

Ganz anders die Frauen während der großen Demonstrationen im Sommer nach den Märztagen: Am 4. Juni 1848 fand der „Zug zum Friedrichshain“ statt. Eine riesige Menschenmenge zog zu den Gräbern der Märzgefallenen. »Einen erhebenden Anblick boten die mit der revolutionären Bewegung sympathisierenden Frauen, die dem Demokratischen Klub eine große „rote“ Fahne gestickt und diesem kurz zuvor feierlich überreicht hatten.«
Auch zwei Monate später, beim „Zug zum Kreuzberg“ am 6. August 1848, waren die Frauen dabei: Fahnen sticken, Kränze flechten, die Toten beweinen – das war die Rolle der Mehrzahl der bürgerlichen Frauen. Fast ein halbes Jahrhundert später nahm sich eine Frau, deren Vater 1848 in Breslau auf den Barrikaden gekämpft hatte, auf dem „Friedhof der Märzgefallenen“ das Leben: Agnes Wabnitz (…).


Quellen
Gekürzte Fassung aus: Dietlinde Peters, »…und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen…«, herausgegeben vom Friedrichshain-Kreuzberg Museum, BERLIN STORY VERLAG 2014