Liselotte Hermann

Lisalotte Herrmann, gemeinfrei (GFDL)
(geb. am 23.06.1909 in Berlin-Friedrichshain, gest. am 20.06.1938 in Berlin-Plötzensee), Widerstandskämpferin

Lislotte Herrmann wuchs in einer humanistischen Familie auf. Aus beruflichen Gründen des Vaters zog die Familie oft um, kam aber immer wieder nach Berlin zurück. Liselotte Herrmann, kurz Lilo genannt, besuchte bis 1922 Privatschulen und las als Lyzeumsschülerin bereits mit 17 Jahren Bücher von Karl Marx, Friedrich Engels und Lenin. Nach ihrem Abitur 1929 studierte sie zunächst Chemie und Biologie.

1933 machte Liselotte Herrmann ihren Universitätsabschluss, nachdem sie wegen des Machtantritts der Nationalsozialisten gezwungen war, ihr Studium zu beenden. Während ihres Studiums war sie in der Roten Studentengruppe aktiv und später auch im Kommunistischen Jugendverband (KVJD). Sie blieb zunächst in Berlin und verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Kinderpflegerin.

Im Jahre 1934 gebar Liselotte Herrmann ihren Sohn Walter, welcher ein Wunschkind war. Der Vater Fritz Rau, ein Stuttgarter Widerstandskämpfer, bekam seinen Sohn nie zu sehen, da er während eines Verhörs durch die Gestapo erschlagen wurde. Nach der Geburt ihres Sohnes zog Liselotte Herrmann mit ihren Eltern nach Stuttgart. Im väterlichen Ingenieurbüro arbeitete sie zunächst als Sekretärin und bildete sich an der Handelsschule weiter. Dort knüpfte sie dann wieder Kontakt zur KPD und wurde aktives Mitglied.

Im Dezember 1935 wurde sie durch die Gestapo verhaftet. Ihr Sohn wurde zu ihren Eltern gegeben, bei denen er auch weiterhin aufwuchs. Es sollten noch 18 Monate vergehen für die Vorbereitung des Gerichtsverfahrens, währenddessen sie zunächst in Stuttgart inhaftiert war.
Am 12. Juni 1937 wurde das Todesurteil in Stuttgart gefällt, und Liselotte Herrmann wurde nach Berlin-Friedrichshain ins Frauengefängnis in der Barnimstraße 10 verlegt. Immer wieder wurde sie im Folgejahr verhört – aber sie verriet nie jemanden und schwieg beharrlich. Es wurde sehr bald in anderen Ländern bekannt, dass eine Frau vom Todesurteil bedroht war. International wurden ohne Erfolg Proteste eingelegt. Liselotte Herrmann starb als erste Frau und Mutter im Nazi-Regime unter dem Fallbeil in Berlin-Plötzensee am 20. Juni 1938.

Die DDR-Regierung ließ ihr zu Ehren eine Briefmarke drucken. Im Stadtbezirk Berlin-Prenzlauer Berg ist eine Straße nach ihr benannt, um sie zu ehren.

(verfaßt: G. Thomas)