Margarethe Wengels, geb. Wolter

Margarethe Wengels, gemeinfrei (GFDL)
(geb. am 29.02.1856 in Krefeld, gest. am 17.04.1931 in Berlin), SPD-Politkerin Berlin-Friedrichain

BERLINER »VERTRAUENSPERSON« DER SPD

Margarethe Wengels, geborene Wolter, gehört zu den heute Vergessenen. Wie Emma Ihrer, Ottilie Baader und Agnes Wabnitz engagierte sie sich für die Verbesserung der Lage der Arbeiterinnen. Die Berliner Arbeiterinnen und Arbeiter nannten sie »Mutter Wengels« (…).

Geboren am 29. Februar 1856 in Krefeld am Niederrhein (der Vater hatte an der Revolution 1848 teilgenommen), heiratete Margarethe Wolter noch in ihrer Geburtsstadt den sozialdemokratischen Strumpfwirker und späteren Expedienten des Vorwärts, Robert Wengels (1852-1930). Das Ehepaar sollte neun Kinder haben… Im Jahr der Verabschiedung des »gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie« gerichteten Sozialistengesetzes, 1878, kam Margarethe Wengels mit ihrem Ehemann und dem ersten Kind aus Krefeld nach Berlin. Die Familie wohnte über Jahrzehnte im Bezirk Friedrichshain…

Während der Geltungszeit des Sozialistengesetzes galt Margarethe Wengels »als eine der unerschrockensten und schlausten ›Verbindungsmänner‹ zwischen in Haft befindlichen Genossen und denen draußen…«. Anfang der 1890er Jahre stand Margarethe Wengels an der Spitze der Berliner Frauenagitationskommission der SPD. Eine Haftstrafe im Jahr 1896 musste sie nicht antreten, da sie gerade ein Kind stillte. Im Herbst desselben Jahres wurde sie von den sozialistischen Frauen Berlins zur Vertrauensperson gewählt. Ihre Aufgabe war laut Parteitagsbeschluss: »Aufklärung unter den proletarischen Frauen in politischer und gewerkschaftlicher Hinsicht,…« - Das hatte sie immer schon getan. Auch im eigenen Bezirk leistete Margarethe Wengels nicht nur die alltägliche »Kleinarbeit«:

Zu den großen Veranstaltungen, die sie organisierte, gehörte im Februar 1898 eine Protestversammlung der Berliner Frauen in der Brauerei Lips in Friedrichshain gegen die Kolonialpolitik des Kaiserreichs. 3000 Personen besuchten die Versammlung an einem kalten Winterabend. Clara Zetkin war die Rednerin…Während des Ersten Weltkrieges, den sie ablehnte, reiste Margarethe Wengels im März 1915 als Mitglied der deutschen Delegation zur Internationalen Frauenkonferenz gegen den Krieg nach Bern. 1917 schloss sie sich wie ihr Ehemann der USPD an und wurde Mitglied des Reichsfrauenausschusses der Partei. Sie kehrte aber 1922 in die SPD zurück. Während der Weimarer Republik war sie Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung und engagierte sich besonders in der Schulpolitik.

Margarethe Wengels starb am 17. April 1931 in Berlin. Begraben liegt sie seit 1951 neben ihrem Ehemann in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde.


Quellen
gekürzte Fassung aus: Dietlinde Peters, »…und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen…«, herausgegeben vom Friedrichshain-Kreuzberg Museum, BERLIN STORY VERLAG 2014