Lisa Fittko, geb. Ekstein

Lisa Fittko, historia-viva.net, gemeinfrei (GFDL)
(geb. am 23.08.1909 in Uzgorod (Ukraine), gest. am 12.03.2005 in Chicago), Widerstandskämpferin

ERINNERUNGEN AN DAS JAHR 1933

Es war der 30. Januar 1933: Adolf Hitler war Reichskanzler geworden. Die Nationalsozialisten feierten ihren Sieg und begannen sofort mit der systematischen Verfolgung ihrer politischen Gegner. Die Jüdin Lisa Fittko, damals noch unverheiratet: Lisa Ekstein, wohnte in der Nähe des Belle-Alliance-Platzes (heute: Mehringplatz) – wahrscheinlich als Untermieterin, denn im Berliner Adressbuch ist sie nicht verzeichnet.

Geboren am 23. August 1909 in Uzgorod in der österreichischen Doppelmonarchie (in der heutigen Ukraine), war Lisa Ekstein in einer bürgerlich-intellektuellen Familie in Wien aufgewachsen. 1922 war die Familie nach Berlin gekommen.

1933 arbeitete Lisa Ekstein als Fremdsprachenkorrespondentin bei einer Bank. Seit Jahren war sie in der kommunistischen Jugend engagiert. Sie und ihre Freunde verteilten Flugblätter, ließen sie in den Treppenhäusern liegen oder schoben sie unter die Türen. Die ersten Berichte aus den Folterkellern der SA konnten sie der ausländischen Presse zukommen lassen – vergebens: »(…) die Welt wollte uns nicht hören« …Da Lisa Fittko in Kreuzberg zu bekannt war, musste sie untertauchen. Sie zog nach Friedrichshain, in eine kleine Wohnung hinter einem Laden ...

Mit diesem Umzug begann eine Flucht, die 15 Jahre dauern und durch halb Europa führen sollte. In der Emigration heiratete Lisa Ekstein den Spandauer Kommunisten Hans Fittko. Das Ehepaar kämpfte auch im Exil gegen den Nationalsozialismus: Bis heute unvergessen ist die berühmte »F-Route«, ein nach den beiden benannter Schmugglerpfad über die Pyrenäen nach Spanien. Im Jahre 1938 nach Frankreich geflohen, brachte das Paar während weniger Monate 1940/41 über 300 Menschen auf diesem Pfad in Sicherheit.

Lisa Fittko und ihr Ehemann fanden erst 1948 in den USA eine neue Heimat. Am 12. März 2005 starb Lisa Fittko in Chicago.


Quellen
Gekürzte Fassung aus: Dietlinde Peters, »…und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen…«, herausgegeben vom Friedrichshain-Kreuzberg Museum, BERLIN STORY VERLAG 2014