Minna Egers, geb. Engel

Oranienstr. 183, Foto: I.Mason
(geb. am 16.09.1847 in Filehne/Posen, gest. am 04.05.1922 in Berlin), Vorsitzende des Jüdischen Frauenvereins für die Louisenstadt (Kreuzberg)

EIN GRAB IN WEISSENSEE

Geboren am 16. September 1847 in Filehne (Posen), war Minna Egers, geborene Engel,
Ende des 19. Jahrhunderts, als 50-Jährige, Vorsitzende des Jüdischen Frauenvereins für die Louisenstadt. Sie wohnte in der Prinzenstraße 41.

Minna Egers war mit dem Kaufmann Herman Egers (1838-1899) verheiratet, der in der Oranienstraße 183 eine Metallhandlung besaß. Er war der Vorsitzende des 1872 gegründeten Louisenstädtischen Brüdervereins, dessen erste Synagoge sich seit 1879 in der Prinzenstraße 86 befand. Herman Egers verstarb 1899. Seine Witwe zog in die Prinzenstraße 49 und später in die Hallesche Straße 21. Sie teilte die Adresse als alte Frau mit Josef und Adolf Egers, einem Fotografen und einem Kaufmann, wohl ihre Söhne. (Adolf Egers ist mit seiner Ehefrau im Ghettolager Theresienstadt umgekommen.)

Der Jüdische Frauenverein war eine »Selbsthilfeorganisation«, er unterstützte seine eigenen „hilfsbedürftig gewordenen Mitglieder“, aber auch andere »hilfsbedürftige Glaubensgenossen«. Im Jahr 1896 mussten die Frauen sechs Mark Jahresbeitrag bezahlen.
Der Vorstand sah bei den Hilfsbedürftigen »nach dem Rechten« und bestimmte dann den Umfang der Unterstützung. Bis zur Höhe von sechs Mark konnte Minna Egers sofortige Hilfe leisten. Über größere Beträge und laufende Unterstützungen entschied der Vorstand.

Minna Egers ist am 4. Mai 1922 in Berlin gestorben. Das Ehepaar Egers liegt auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben. Grabinschrift: »Unermüdet schafftest Du das Nützliche, Rechte.«


Quellen
Gekürzte Fassung aus: Dietlinde Peters, »…und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen…«, herausgegeben vom Friedrichshain-Kreuzberg Museum, BERLIN STORY VERLAG 2014