Emma Lobedan

Amalie Lobedan, gemeinfrei (GFDL)
(geb. am 02.11.1845 in Naumburg, gest. am 30.03.1916 in Berlin), Künstlerin

DIE SCHWESTERN LOBEDAN

An die alte Straße »Am Hafenplatz« zwischen der Schöneberger Straße und der Köthener Straße erinnert nichts mehr. Der Schöneberger Hafen ist schon lange zugeschüttet, das von vielen Beamten bewohnte »Geheimratsviertel« zerstört. Dass der Pädagoge Diesterweg hier gewohnt hat, ist mehr oder weniger unbekannt.

Ganz und gar vergessen sind die vier Schwestern Lobedan, die während des Kaiserreichs im Haus Am Hafenplatz 5 lebten: Amelie Lobedan (1842-1919), Clara Lobedan (1840-1917), Emma Lobedan (1845-1916) und Helene Lobedan (1839-1915) – vier Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. Mitte der 1840er Jahre waren die vier Schwestern mit ihrer verwitweten Mutter aus ihrem Geburtsort Naumburg an der Saale nach Berlin gekommen. Um 1870 zogen sie in das Haus am Hafenplatz. In den Berliner Adressbüchern werden sie als Malerinnen und auch als Rentièren (also vom Vermögen lebend) geführt. Die Schwestern blieben ledig. Alle vier engagierten sich im 1867 gegründeten Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen (später Verein der Berliner Künstlerinnen, VdBK).

Der Verein besaß eine eigene Zeichen- und Malschule, die zuerst am Askanischen Platz 7 war und nach mehreren Umzügen (Hallesche Straße 18, Anhalter Straße 14, Königgrätzer Straße 120) schließlich im Jahre 1911 ein eigenes Haus am Schöneberger Ufer 38 erwarb.
Helene Lobedan schrieb 1886 über die »Entstehung und Wirksamkeit« des Vereins. Auch Käthe Kollwitz besuchte diese Schule.

Aber nun zu Emma Lobedan. Sie wurde am 2. November 1845 geboren, malte Aquarelle, Blumen und Landschaften. Außerdem bemalte sie Fächer, die 1893 auch auf der Weltausstellung in Chicago gezeigt wurden. 1890 veröffentlichte sie ein »Hilfsbuch der Perspektive für Anfänger«. Von 1884 bis 1916 war die Malerin Mitglied im VdBK und zeitweilig stellvertretende Schriftführerin. Um 1901 besaß sie gemeinsam mit Hildegard Lehnert ein »Atelier für Damen«. Laut Kirchenbuch starb Emma Lobedan am 30. März 1916.

Die vier Gräber befanden sich auf dem Dreifaltigkeitskirchhof am Halleschen Tor.
Sie existieren nicht mehr.


Quellen
Gekürzte Fassung aus: Dietlinde Peters, »…und keiner kriegt mich einfach krumm gebogen…«, herausgegeben vom Friedrichshain-Kreuzberg Museum, BERLIN STORY VERLAG 2014